Bis zu ihrer Hotelzimmertür machte Nadine Beiler nach dem Ergebnis beim Song Contest gute Miene zum bösen Spiel: "Das Mitmachen hat sich auf jeden Fall rentiert, ich ging ohne große Erwartungen an den Start, wusste ja nicht, was auf mich zukommt. Ich habe coole, aber heftige Monate hinter mir. Jetzt freue ich mich auf einen Tag Ausschlafen", sagte die 20-Jährige.
Dass sie zwölf Punkte von Deutschland bekam, "war mein Ziel, das sehe ich als Geschenk und als Bonus für den Erfolg meines Albums 'I've Got A Voice' beim Nachbarn". Erst im Hotelzimmer, als sie mit ihrer Familie telefonierte, ging das Häferl über. Die Tirolerin fehlte sowohl bei der Aftershow-Party als auch an der Hotelbar. Offizieller Grund: "Ich bin extrem erschöpft!"
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An ihrer Leistung kann Platz 18 mit 64 Punkten auch nicht gelegen haben: Sie wurde im Pressezentrum als beste Stimme gefeiert, ihr Auftritt war souverän. "Aber sie wäre eine schlechte Sportlerin, wenn sie jetzt zufrieden wäre", erklärte ihr Manager. "Wenn es nach mir geht, machen wir 2012 auch wieder mit", bekräftigte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der sich über eine Traumquote von 1,1 Millionen Zusehern freuen darf.
Produzent und Komponist Thomas Rabitsch hat auch schon eine Sängerin im Auge: Vera Böhnisch, ebenfalls ein Ex-Starmaniac, aus der Staffel mit Christina Stürmer (2003). "Wenn sie es will", sagt Rabitsch. Und fügt hinzu: "Wir kämpfen beim Song Contest halt mit unserer Vergangenheit, man hat uns jetzt zu lange nicht ernst genommen. Auch Stefan Raab hat im Hintergrund sieben Jahre bis zum Sieg gebraucht".
Im Halbfinale hatte Nadine übrigens Platz sieben erreicht, dort lag noch Griechenland vor Aserbaidschan. "Wichtig war, dass wir es ins Finale geschafft haben", resümiert Nadine, "es war wie ein Schulschikurs, der viel Spaß gemacht hat. Zudem hatte ich das Gefühl, dass Österreich hinter mir stand. Natürlich habe ich mir mehr erwartet, aber die Punktevergabe war ja schon ein bisschen politisch".
Vergleichen kann man Nadines Ergebnis übrigens mit den Rounder Girls (2000) und Manuel Ortega (2002), auch wenn es damals deutlich weniger Teilnehmer gab. Schon steht der Termin 2012 fest: 26. Mai in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans.