Österreich wird beim heurigen Song Contest in Düsseldorf versuchen, Europa mit einer Soulstimme auf seine Seite zu ziehen: Die 20-jährige Nadine Beiler setzte sich bei der großen ORF-Show "Düsseldorf, wir kommen!" gegen neun Konkurrenten durch. Ihr Erfolgsrezept: Große Augen, kurzes Silberkleid, minimalistische Performance im Bühnennebel und eine große Stimme. Mit ihrer klassischen Song-Contest-Hymne "The Secret Is Love" verwies die Tirolerin die beiden Formationen Trackshittaz/Lukas Plöchl und Klimmstein feat. Joe Sumner auf die Plätze.

"Jetzt muss ich erst mal entspannen - die vergangenen Tage waren unheimlich anstrengend", zeigte sich Beiler nach der Show noch pragmatisch bezüglich ihrer Zukunftspläne. Sie sei jedenfalls überwältigt von ihrem Sieg, zumal die Entscheidung, ob man sie oder einen der Konkurrenten gewählt habe, schließlich eine reine Geschmacksfrage sei.

Die Konkurrenz hatte sich dabei im Vorfeld durchaus selbstgewusst gezeigt. "Wir sind die Einzigen, die nicht auf der Bühne schlafen", hatte Trackshittaz-Frontmann Lukas Plöchl verkündet und es gemeinsam mit seinem Partner Manuel Hoffelner immerhin ins Stechen der besten Drei und dort auf Platz 2 geschafft. Dafür legten sich die beiden Oberösterreicher bei ihrem Hit "Oida Taunz!" entsprechend ins Zeug und fuhren nicht nur Lederhose und Quetschen, sondern auch einen echten Traktor auf.

Ebenfalls noch aufs Stockerl schafften es die Steirer Klimmstein, die sich den Sting-Sohn Joe Sumner als Unterstützung für "Paris, Paris" geholt hatten. Mit roten Livrees, ironischen Falco-Zitaten und multilingualem Text sang sich die Gruppe immerhin auf Platz 3 der Zuschauergunst. "Wir gehen jetzt mit Alkbottle was trinken", beteuerte Frontmann Horst nach der Show gegenüber der APA, das Beste aus dem verpassten Sieg zu machen.

Für Programmdirektor Wolfgang Lorenz erwies sich das Showkonzept für die Suche nach dem besten Kandidaten als die richtige Entscheidung. Es habe sich gezeigt, welch enormes Potenzial sich in den vergangenen Jahren seit "Starmania" und "Helden von morgen" in der österreichischen Popmusik entwickelt habe.

Dieses Potenzial präsentierte sich in einer knallbunten Show voller Discotänzer. In diesem Ambiente setzten die Meidlinger Mundartrocker von Alkbottle auf harte Klänge, scheiterten damit aber ebenso in der Gunst des Publikums wie Schmuseballaden von Patricia Kaiser & Leo Aberer oder dem selbst ernannten "Elfenwesen" Eva K. Anderson. Auch die Band WG, die ihre Nummer "10 Sekunden Glück" wegen technischer Probleme wiederholen durfte, der Girliepop von Charlee oder die Funkynummer eines Oliver Wimmer kamen nicht ins Stechen. Und auch der Appell von Stermann & Grissemann, ihren Kandidaten Richard Klein mit dem Düsseldorf-Ticket zu betrauen, fruchtete nicht.

Schließlich wurde vor dem Auftritt jede Gruppe zunächst in einem Einspieler von einem prominenten Paten vorgestellt, darunter Wettermann Marcus Wadsak und Promiastrologin Gerda Rogers. Ein weiterer Pulk an Ex-Sportlern, Ballerinas und Musikern kommentierte in Interviews zwischen den einzelnen Auftritten das Event, das von Mirjam Weichselbraun, Robert Kratky und Andi Knoll moderiert wurde. Knoll wird dann auch traditionell den Song Contest für den ORF kommentieren.

Beiler wird nun jedenfalls in Düsseldorf bereits am 3. Mai zur ersten Probe antreten. Am 12. Mai folgt dann das zweite Semifinale, um sich für das große Finale am 14. Mai zu qualifizieren. Bei diesem zweiten Halbfinale muss sich Österreich gegen Schweden, Bosnien-Herzegowina, Ukraine, Zypern, Slowakei, Niederlande, Moldawien, Belgien, Israel, Mazedonien, Dänemark, Weißrussland, Bulgarien, Lettland, Estland, Rumänien, Slowenien und Irland durchsetzen.