Der österreichische Geschmack unterscheidet sich oft gravierend von dem in Nord- oder Südeuropa. Das war oft das Dilemma, wenn das Publikum das Lied für den Song Contest ausgesucht hat. Ob es nun "Einfach weg", "Für den Frieden der Welt" oder "Du bist" hieß. In einem Schlagerstadl in Hintertupfing mag das zu einem Tänzchen verführt, vor den Zuschauern in Portugal oder Zypern aber höchstens ein Gähnen hervorgerufen haben.
1982 oder 1983 waren es noch 290 bzw. 314 demoskopisch ausgesuchte Österreicher, die angerufen wurden, heute ist es ein offenes Televoting. Viele werden bei ihrer Stimmabgabe wohl nach Sympathie oder der äußeren Erscheinung gehen, andere nach der besten Stimme und/oder dem eingängigsten Lied.
Beim nationalen Vorentscheid müsste im Gegensatz zum Song-Contest-Finale eines wichtig sein: Wer zum Handy greift, sollte nicht bloß nach dem eigenen Geschmack werten, sondern berücksichtigen, welcher Titel international die größten Chancen haben könnte, also sowohl im Osten als auch im Westen mehrheitsfähig sein könnte.
"Paris, Paris" von Klimmstein und "The Secret Is Love" von Nadine haben das Zeug dazu ... etwa in Portugal oder Zypern zu gefallen. Oder auch in Aserbaidschan.