Durch Konservierung im Salz haben sich im prähistorischen Salzbergwerk von Hallstatt organische Funde wie Textilien, Leder, Holz etc. erhalten. 1734 wurde sogar eine Salzmumie im Bergwerk entdeckt, wobei man damals die Bedeutung des Fundes nicht einschätzen konnte und diesen bestattete. Die Archäologen hoffen nun auf weitere "Männer im Salz", gab es damals doch Hinweise auf weitere Tote im Salz.
Die Wissenschafter planen weitere Grabungen in dem Bereich, wo der Körper 1734 gefunden wurde, um vielleicht noch auf weitere prähistorische Bergleute zu stoßen, erklärten der Geschäftsführer der "Salzwelten", Kurt Thomanek, und Hans Reschreiter von der prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Hallstatt (ÖO). Das NHM zeichnet seit mehr als 50 Jahren für die archäologischen Grabungen im Salzbergwerk verantwortlich und wird dabei von den "Salzwelten" unterstützt.
Derzeit sind die Wissenschafter noch mit der Bergung und Konservierung der ältesten Holzstiege Europas beschäftigt, die seit über 3.300 Jahren im Hallstätter Salzbergwerk erhalten geblieben ist. Aufgrund des zunehmenden Bergdrucks drohte aber ihre Zerstörung und sie musste geborgen werden. Im kommenden Jahr soll sie in einem eigenen Raum im Rahmen des Schaubergwerks "Salzwelten" gezeigt werden. Nach Abschluss dieses Projekts könnte dann die Suche nach dem "Mann im Salz" begonnen werden, sagte Reschauer.
Vermutlich seit 7.000 Jahren wird in Hallstatt Salz abgebaut, darauf deuten einfache Werkzeuge dieses Alters hin. Im Salzberg selbst finden sich Spuren mehrerer prähistorischer Bergwerke, die bis 1600 v. Chr. zurückreichen. Seit 1311 ist die Salzgewinnung wieder dokumentiert, allerdings wurde da nicht mehr das Salzgestein selbst aus dem Berg gebrochen, sondern Wasser in den Berg gepumpt, um das Salz aufzulösen und die so entstandene Sole dann wieder aus dem Berg geleitet.
In einem so entstandenen Hohlraum, dem sogenannten "Kilbwerk", stürzte im Jahr 1734 die Decke ein, und eine Salzmumie kam zum Vorschein. Der Pfarrer habe damals bestimmt, dass es sich um einen rund 150 Jahr davor gestorbenen Bergmann handelte, erklärte Reschauer, und dieser sei schließlich auf dem Ortsfriedhof beigesetzt worden - wo, wissen die Archäologen zu ihrem Bedauern nicht.
Heute wissen die Wissenschafter aufgrund weiterer Funde, die im "Kilbwerk" freigelegt wurden, dass es sich um einen prähistorischen Bergmann - möglicherweise war es auch eine Bergfrau, wie die Archäologen betonen, da damals selbst Kinder im Berg gearbeitet haben - aus jenem Bergwerk gehandelt hat, das bis 350 v.Chr. aktiv war und dann durch einen massiven Hangrutsch zerstört wurde. Und sie hoffen, noch auf einen weiteren "Mann im Salz" zu stoßen.
Denn in den Berichten über den Fund der Salzmumie war von weiteren toten Bergleuten die Rede, die im Berg steckten. Die Decke des "Kilbwerks" ist allerdings in den Jahren nach dem Mumienfund weitere Male eingestürzt, ehe es 1805 endgültig geschlossen wurde und sich der Hohlraum durch den Bergdruck geschlossen hat. Erst durch die archäologischen Grabungen des NHM ab 1960 konnten weitere Bekleidungs- und Werkzeug-Funde im Bereich des "Kilbwerks" eine indirekte Datierung der Salzmumie ermöglichen.
Pläne für weitere Grabungen im Bereich des "Kilbwerks" existieren schon länger. Nach Abschluss des Holzstiegen-Projekts könnten sie nun Realität werden.