Mit heftigem Protest reagierte am Freitag die IG Autorinnen Autoren auf die mögliche Einstellung der "Tage der deutschsprachigen Literatur" durch den ORF in Klagenfurt. Der Lesewettbewerb rund um den Ingeborg-Bachmann-Preis sei keine Sparmaßnahme, sondern "die Beseitigung des öffentlich-rechtlichen Auftrags". Die Interessensvereinigung forderte den ORF auf, die Maßnahme "umgehend zurückzunehmen".
Karin Bernhard, Direktorin des Landesstudios Kärnten, das federführend für die Austragung des Wettbewerbs zuständig ist, erklärte gegenüber der APA, dass sie den Preis "natürlich erhalten will, ich hänge daran". Andererseits habe sie ein Sparprogramm mit klaren Vorgaben für 2014 bekommen, das sie zu Einschnitten zwinge. "Und bevor ich beim Programm von Radio und TV noch mehr abzwacke, muss man derartige große Projekte andenken. So wie es derzeit budgetiert ist, kann ich den Bachmannpreis nicht finanzieren."
Gleichzeitig hofft Bernhard, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen wurde. "Vielleicht findet man noch eine Rettung", erklärte sie auch in Richtung ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Dass die nötigen Sparmaßnahmen mit Kooperationspartnern und Sponsoren - derzeit beteiligen sich an den Tagen der deutschsprachigen Literatur auch die Landeshauptstadt Klagenfurt, 3sat sowie die BKS Bank und kelag - aufgefangen werden können, sieht Bernhard eher skeptisch. Heuer hat sich auch seit langer Zeit erstmals das Land Kärnten wieder an der Veranstaltung beteiligt.
Landeshauptmann Kaiser warnte am Freitag in einer Aussendung angesichts der Einschnitte beim Landesstudio Kärnten vor einer "folgenschweren Amputation", wobei die Ankündigung, den Bachmann-Preis nicht mehr durchzuführen, "nicht akzeptabel" sei. Zwar habe er "gerade aus Kärntner Sicht" Verständnis für Sparmaßnahmen. Allerdings sollten diese auch sinnvoll sein und nicht nur kurzfristige Effekte haben.
"Entsetzt" gab sich der ehemalige Vorsitzende des ORF-Kuratoriums, Siegbert Metelko. "Die Abschaffung des Bachmannpreises stellt die Existenzberechtigung des ORF mit seinem derzeitigen Programmauftrag infrage", erklärte er gegenüber der APA. Heftige Proteste hagelte es auch von Kulturlandesrat Wolfgang Waldner, der Stadt Klagenfurt, BZÖ-Mediensprecher Stefan Petzner sowie dem Kultursprecher des Team Stronach, Hartmut Prasch.