Auf den abgesetzten „Jedermann“ mit Michael Maertens in der Titelrolle folgte ein wenig aufregendes Schauspielprogramm in diesem Festspielsommer in Salzburg. Nun ist die Ära von Marina Davydova zu Ende. Wenige Tage vor Bekanntgabe ihres Programmes für 2025 trennen sich die Salzburger Festspiele von ihrer Schauspielchefin. „Infolge von Verstößen gegen vertragliche Dienstpflichten, insbesondere durch die weder angezeigte noch genehmigte Tätigkeit Marina Davydovas bei einem Berliner Theaterfestival, haben die Salzburger Festspiele das Dienstverhältnis mit Marina Davydova mit sofortiger Wirkung aufgelöst“, hieß es am Donnerstagnachmittag in einer Aussendung.

„Die Beschlussfassung des Direktoriums, Kristina Hammer, Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz, wurde dem Kuratorium vorgelegt und von diesem genehmigt. Das Direktorium der Salzburger Festspiele bedauert diese Entwicklung außerordentlich.“ Die Bekanntgabe von Davydovas eigentlich bis 2026 laufendem Engagement erfolgte vor genau zwei Jahren und vier Tagen. Neuinszenierung geprägt.

Eigentlich Vertrag bis 2026

Die Exilrussin war seit Oktober 2023 im Amt – und hätte eigentlich einen Vertrag bis Herbst 2026. Die 1966 im aserbaidschanischen Baku geborene Davydova arbeitete bereits einmal mit Festspielintendant Markus Hinterhäuser zusammen – 2016 ebenfalls als Schauspieldirektorin bei den Wiener Festwochen. Davydova war Theaterkritikerin, Chefredakteurin der Zeitschrift „Teatr.“, Kuratorin und Festivalleiterin. Mit ihrem Festival Neues Europäisches Theater (NET) war sie für den russischen Theaterboom seit Mitte der 2000er-Jahre mitverantwortlich, dem Putins Politik ein Ende setzte.