Filmbeiträge aus 85 Ländern bewerben sich für 2025 um den sogenannten Auslands-Oscar. Österreichs Kandidat für die 97. Oscar-Verleihung im kommenden März ist das schon mehrfach prämierte historische Depressionsdrama „Des Teufels Bad“ von Veronika Franz und Severin Fiala. Das tiefgründige Psychogramm einer jungen Bäuerin im Österreich des 18. Jahrhunderts wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Im von Ulrich Seidl produzierten Film werden die Abgründe einer Depression im Kontext einer Bauerngesellschaft geschildert. Die Hauptfigur ist Agnes, gefangen in einem archaischen Leben. Sie wird von Anja Plaschg eindrucksvoll verkörpert.

Die Steirerin, die auch in ihrer vierten Filmrolle brilliert, ist ja vor allem als Sängerin, Pianistin und Komponistin unter ihrem Künstlernamen Soap&Skin bekannt. Nun hat die 34-Jährige auch ihr viertes Album vorgelegt, aber eines mit erstmals lauter Coverversionen. Auf „Torso“ (Label Rough Trade) zu hören sind unter anderem „Girl Loves Me‘“ von David Bowie, „Pale Blue Eyes‘“ von The Velvet Underground oder „What’s Up?‘“von 4 Non Blondes. Dazu Nummern von Shirley Bassey, Tom Waits oder The Doors. Und als Opener „Mystery of Love“ von Sufjan Stevens, dem amerikanischen Singer-Songwriter und Multiinstrumentalisten, hier neu arrangiert mit Waldhorn und Posaune.

Schon bisher hat sich Anja Plaschg gerne Songs anderer Künstler zu eigen gemacht und diese auf ganz besondere Weise in ihren Klangkosmos übersetzt. 2022 spielte sie beim donaufestival in Krems sogar ein nur aus Covernummern bestehendes Set, das den Anstoß zum neuen Projekt gab. „Es kann gleichzeitig wunderbar und beängstigend sein, diese Räume zu betreten“, sagt Plaschg, „und es fühlt sich gut an, vor mir selbst zu fliehen“.

Albumkritik von Bernd Melichar