Paukenschlag in der heimischen Twitter-Blase: Nicht nur etliche internationale Prominente, wie etwa Elton John, Whoopi Goldberg, Jim Carrey oder Gigi Hadid haben dem Musk-Netzwerk bereits den Rücken gekehrt. Auch zahlreiche namhafte österreichische Journalisten und Meinungsmacher, die besonders viele Follower im fünf- und sechsstelligen Bereich besitzen, haben sich für Sonntagabend „verabredet“, um das Soziale Netzwerk um Punkt 18 Uhr unter dem Hashtag #eXit zu verlassen. Fast alle wechseln zu Bluesky.

Nusser, Wadsak, Milborn, Kappacher, Schnabl

Dazu zählen ORF-Moderator Armin Wolf, der stellvertretende Chefredakteur der Kleinen Zeitung, Michael Jungwirth, Standard-Chefredakteur Gerold Riedmann, Puls-4-Chefredakteurin Corinna Milborn, Falter-Chefredakteur Florian Klenk, die stellvertretende Chefredakteurin des Profil, Eva Linsinger, ORF-Wettermoderator Markus Wadsak, die ORF-Journalisten Thomas Langpaul, Susanne Schnabl, Stefan Kappacher und Julia Ortner, Woman-Chefredakteurin Euke Frank, die Journalisten und Publizisten Christian Nusser, Christoph Kotanko, Stefan Kaltenbrunner, Robert Misik, Ingrid Brodnig oder auch Politikberater Peter Plaikner, die Österreich-Korrespondenten von Spiegel, NZZ, Süddeutsche, Oliver Das Gupta, Meret Baumann, Cahtrin Kahlweit.

Seit der Übernahme durch Elon Musk im Oktober 2022 steht Twitter – mittlerweile umbenannt in „X“ – zunehmend in der Kritik. Viele Nutzerinnen und Nutzer, darunter auch prominente Persönlichkeiten, entscheiden sich, die Plattform zu verlassen. Die Gründe dafür sind vielfältig:
Veränderungen in der Plattformführung: Elon Musk hat zahlreiche Neuerungen eingeführt, darunter Änderungen an der Moderationspolitik und den Algorithmen, die Inhalte priorisieren. Dies führte zu einem Anstieg von Hassrede und Desinformation, was viele abschreckt.
Kostenpflichtige Funktionen: Die Einführung von „Twitter Blue“, einem kostenpflichtigen Abonnement für den blauen Haken und weitere Funktionen, stieß bei vielen auf Kritik. Besonders problematisch ist, dass die Plattform die Authentizität von Accounts nicht mehr verlässlich garantiert.
Technische Probleme: Nach der Entlassung großer Teile des technischen Teams kam es wiederholt zu Störungen und Fehlern auf der Plattform. Das Vertrauen der Nutzer in die Stabilität von X schwindet.
Konkurrenz durch neue Plattformen: Mit dem Aufkommen alternativer Social-Media-Plattformen wie Mastodon, Threads (Meta), und Bluesky haben viele Nutzer neue Orte gefunden, die besser zu ihren Bedürfnissen passen.
Mangelnde Sicherheitsmaßnahmen: Kritiker bemängeln, dass X nicht ausreichend gegen Belästigung und Missbrauch vorgeht, wodurch sich viele, insbesondere Prominente, unwohl fühlen.

Wechsel zu Bluesky

Deren Follower müssen jedoch keine Sorge haben, dass die oben Genannten jetzt völlig von der Social Media-Bildfläche verschwinden. Vielmehr wird ein Abwandern zu BlueSky (nach der Übernahme von Twitter durch Musk wurde Bluesky 2021 unabhängig und entwickelte sich zu einem vollwertigen Mikroblogging-Dienst) anvisiert.

Als Beweggründe gibt Michael Jungwirth als einer der Beteiligten an, dass die Diskussions-Kultur bei „X“ zusehends untergriffiger wurde und dass Eigentümer Elon Musk ins Regierungsteam von Neo-US-Präsident Donald Trump berufen wurde und somit spätestens jetzt keine Überparteilichkeit der Plattform mehr gegeben wäre. Die Beweggründe der Journalisten sind zwar nicht immer ident. Es eint sie aber die Wahrnehmung, dass „X“ nicht mehr das ist, was es einst war.