Im Römersteinbruch von St. Margarethen lässt man im kommenden Sommer wieder eine Opernparty steigen – und erstmals den Holländer fliegen. Richard Wagners Frühwerk „Der fliegende Holländer“ wird ab 9. Juli die Felsformationen unweit des Neusiedler Sees in norwegische Fjordwände verwandeln. Dieses Konzept für die erste Wagner-Oper in St. Margarethen überhaupt enthüllten die Verantwortlichen am 13. November.
„St. Margarethen ist ein Gesamtkunstwerk, das man als solches begreifen muss“, machte Regisseur Philipp M. Krenn deutlich, der 2015 als Regieassistent von Robert Dornhelm im Steinbruch bei der „Tosca“ erste Erfahrungen gesammelt hatte: „Der Steinbruch bietet sich an für den “Fliegenden Holländer‘ – mich wundert, dass wir das nicht schon früher gemacht haben?!„
Norwegisches Fischerdorf im Steinbruch
In Zusammenarbeit mit Bühnenbildner Momme Hinrichs verwandelt man die Kante des Steinbruchs in ein norwegisches Fischerdorf, Leuchtturm inklusive. Das sich letztlich öffnende Senta-Haus thront indes in der Mitte der Szenerie. Hier träumt die junge Senta von der Sagengestalt des Fliegenden Holländers, der verdammt ist, ewig über die Meere zu segeln und nur alle sieben Jahre einmal an Land darf, um in der Liebe die Erlösung zu finden.
Bei aller Einbindung der Natur und aller Ausnutzung der technischen Möglichkeiten, werde der Fokus klar auf den Sängern liegen, machte Krenn deutlich: „Wir haben alle nichts davon, wenn ich verlange, dass eine Arie auf dem Kopf stehend gesungen wird, was dann nicht mehr geht.“ Die intimen, kammerspielartigen Szenen werden mittels Livevideo auf die Wand des Felsens projiziert. Und der Wiener Regisseur wird erstmals seit 2019 auch den Chor auf der eigentlichen Bühne positionieren.
Keine Angst vor Wagner
Angst vor Wagner müsse das Open-Air-Publikum in St. Margarethen jedenfalls nicht haben, beruhigte Intendant Daniel Serafin, spielt man doch die frühe Fassung des „Holländers“: „Die besteht aus einzelnen Nummern – das ist für unser Publikum, das Wagner vielleicht noch nicht gewöhnt ist, leichter zu verstehen.“ Außerdem eröffnen die in sich abgeschlossenen, nicht durchkomponierten Teile die Beibehaltung der Tradition: „Im Steinbruch wird man zwischendurch immer applaudieren können.“
So hofft Stefan Ottrubay als Vorsitzender der verantwortlichen Esterhazy Privatstiftung auch 2025 auf Besucherrekorde. Schließlich zeigte er sich mit dem heurigen Jahr hoch zufrieden: „Wir haben ungefähr 100.000 Besucher begrüßt – das haben wir so noch nie geschafft.“