Es benötigte einen gewieften Agenten, um Johann Strauss zu einer Reise nach Amerika zu bewegen. Florenz Ziegfeld reiste mit einer Carte Blanche durch Europa, um die größten Musikstars dieser Zeit nach Boston zu bringen. Das Boston World‘s Peace Jubilee war in seiner Gigantonomie und Anything-Goes-Einstellung ein Vorbote amerikanischer Mentalität. Die dafür errichtete Halle fasste 100.000 Personen, die Konzerte wurden teilweise von Hunderten, ja Tausenden Musikern und Sängern gegeben.

Mittendrin: Johann „Schani“ Strauss, der trotz der Verlockung eines gewaltigen Honorars nur äußerst widerwillig in die USA gereist war. Der Musiker litt unter einer ganzen Reihe von Ängsten, das Abenteuer einer Atlantiküberquerung war ihm überhaupt nicht geheuer. Warum er die Reise dennoch antrat und was er erlebte ist in diesem ausgezeichnet geschriebenen Buch nachzulesen. Aber Bernhard Ecker und Peter Hosek verorten die amerikanischen Wochen von Johann Strauss in ihre Zeit. Nicht nur die sozialen und ökonomischen Hintergründe von Musikbusiness und Emigration sind Thema, auch Strauss‘ Privatleben, seine Erfolge und zahllosen Schwierigkeiten. So entsteht auf nicht einmal 160 Seiten ein kleines Panorama von Strauss‘ Leben und Epoche. 2025 feiert Österreich den 200. Geburtstag des Walzerkönigs. In den nächsten Monaten werden viele einschlägige Bücher auf den Markt kommen, so kurzweilig wie dieses werden wenige davon sein.

Bernhard Ecker, Peter Hosek. Johann Strauss -  Amerikanische Reise. Molden, 162 S., 26 Euro.