Wenn Sie es eilig haben, fragen Sie bloß keinen Philosophen, was Freiheit ist! Das kann länger dauern. Oder aber Sie wollen es kurz, knapp und für alle verständlich halten, dann reicht ein global verständliches Symbol: 🗽. Von 1886 an, hat die Freiheitsstatue ihren Siegeszug von New York aus um die Welt angetreten und das, obwohl sie auf einem Sockel auf Liberty Island fest verankert ist. Eigentlich ist sie aber ständig am Sprung – ihr rechter Fuß ist angehoben, die Ketten rundherum gesprengt. Mit ihr ist also jederzeit zu rechnen! Wobei, große Ausflüge gehen sich bei dem Besucheransturm eh nicht aus: rund 4,5 Millionen Menschen kommen „Lady Liberty“ jährlich besuchen. Entworfen wurde die Französin von ihrem Landsmann Frédéric-Auguste Bartholdi, für ihre Standhaftigkeit sorgte Gustave Eiffel, der das eiserne Trägersystem konzipierte. Umhüllt wird das Geschenk Frankreichs an Amerika von einer Konstruktion aus Kupfer.
Eher kleinteilig geriet ihre Atlantik-Überfahrt – in 350 Teile zerlegt und in 214 Kisten verpackt. 46 Meter hoch (ohne Sockel) ist die Darstellung der Freiheitsgöttin Libertas, doch ihre symbolische Größe ist schier unermesslich. Für Millionen von Einwanderern war sie der emotionale Ankerpunkt ihrer Reise in ein neues Leben. Symbol für das Einwanderungsland Amerika, das theoretisch mit unbegrenzten Möglichkeiten lockte.
Die Freiheitsstatue als Bedrohung
Jahrzehnte später hat „Liberty Enlightening the World“, so ihre Bezeichnung, nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Das mag daran liegen, dass sie in einer Welt der überbordenden Unsicherheiten standhaft ihren Job macht. Das ist keine Kleinigkeit, während das World Wide Web uns eine ganz eigene Form von Freiheit vorgaukelt, ist sie in der realen Welt ein fortwährend bedrohtes Lebenselixier. Auch, weil sie selbst die größte Bedrohung ist – für all jene Mächtigen, die Angst um ihre Macht haben.