Eine kleine Geschichtsstunde muss jetzt sein: Um 1980 herum war die Popmusik in Aufruhr wie kaum je zuvor. Der Punk hatte gerade Hippietum, Disco und Stadionrock zerstört und aus den Trümmern erhoben sich ausgehend von Großbritannien neue Genres, die man unter dem Etikett Post-Punk zusammenfassen kann. Egal, ob man damit die eingängigen Melodien des Synthie-Pop oder die brutalen Geräuschgewitter des Industrial meint. Gemeinsam war diesen Genres, dass sie allesamt eine Subkultur voller Codes, Moden und Lebenseinstellungen mit im Gepäck hatten. In dieser Zeit entstand Gothic, mit seinen dunkel gekleideten Nihilisten oder auch Anhängern okkulten Brimboriums. Es waren Teens, die vom Tod, der Vergänglichkeit und der Mystik fasziniert waren und das sichtbar nach außen trugen. Die Goths kamen ursprünglich vom Glam Rock, dessen Vorliebe für Schminke und Glamour sie ins Düstere gewendet haben. Und mittendrin in dieser neuen Subkultur erschien The Cure. Während andere Bands harten, maskulinen Gothic Rock fabrizierten (The Cult, Sisters of Mercy) brachte Robert Smiths Band aus dem Süden Englands Gothic ganz andere Töne bei. Emotionalität, Weichheit bis zur Weinerlichkeit, Sanftheit und die ganze bittere Verzweiflung und Weltschmerz, die Teenager nun einmal verspüren. „Boys Don’t Cry“ hieß der erste Hit der Band. Und handelte genau vom Gegenteil.