Daniel Day-Lewis (67) vereint sehr viele Eigenschaften, die ihn zu einem der enigmatischsten und gleichzeitig besten Schauspieler seiner Zeit machen. Seine Vorbereitung auf seine Rollen ist legendär: Er verwandelte sich in „Mein linker Fuß“ in Christy Brown, der fast vollständig gelähmt war und nur mit seinem linken Fuß malen konnte. Day-Lewis tauchte stets so tief in seine Rollen ein, dass es ihm gar nicht immer leicht fiel, wieder ins normale Leben zurückzukehren: „Wenn ich Glück habe, beginne ich irgendwann eine Stimme zu hören.“
Für die Rolle des Christy Brown erhielt Day-Lewis seinen ersten Oscar, zwei weitere sollten folgen – was ihn zum einzigen männlichen Schauspieler macht, der als bester Hauptdarsteller dreimal den begehrten Filmpreis verliehen bekam. Daniel Day Lewis verwandelte sich auch in einen manischen und skrupellosen Öl-Millionär ( „There Will Be Blood“) oder in den legendären Abraham Lincoln in dem gleichnamigen Film (für beide bekam er einen Oscar). Die Auszeichnungen, die er für Lincoln alleine bekam, füllen ein ganzes A4-Blatt: Oscar, BAFTA Award, Golden Globe und, und, und. Day-Lewis taucht so tief in seine Rollen ein, dass man gar nicht mehr das Gefühl hat, er spiele noch: „Eine Rolle hinter sich zu lassen, ist eine fürchterliche Sache. Der letzte Tag beim Drehen ist surreal. Deine Seele, dein Körper und dein Geist sind nicht bereit dafür, dass es jetzt aufhört. In den ersten Monaten nach einem Dreh fühlt man eine große Leere.“
Rückkehr ins Filmgeschäft
Immer wieder zog er sich aber vom Film zurück, um noch fulminanter wieder auf der großen Bühne zu erscheinen. Immer wieder setzte er nach einem großen Film eine Leerstelle. Nach „Der Boxer“ pausierte er fünf Jahre. Nach „Gangs of New York“ drei. Zwischen „Lincoln“ und „Der seidene Faden“ vergingen fünf Jahre. Und jetzt ist es sieben Jahre her, dass er sagte: „Ich werde nicht mehr länger als Schauspieler arbeiten.“ Der Grund für die Umkehr ist vielleicht einfach ein familiärer: Sein Sohn Ronan Day-Lewis (26) führt bei seinem ersten Film Regie: „Anemone“ heißt das Werk. Papa Daniel Day-Lewis schrieb am Drehbuch mit und spielt die Hauptrolle.