Es beginnt eigentlich recht konventionell: Angedeutete, bemalte Kulissen von Sevilla, stilisiert historische Kostüme mit folkloristischen Zügen, viel Lebensfreude und eine fast traditionelle Personenführung. So präsentiert sich Georges Bizets „Carmen“ in der neuen Inszenierung von Hausherrin Lotte de Beer anfänglich an der Wiener Volksoper. Doch allmählich kündigt sich die Tragödie an, die Kulissen werden sukzessive umgedreht, wo sie schwarz sind. Der Sternenhimmel im 2. Akt in der Taverne von Lillas Pastia erweist sich als Fake, als bloßer Vorhang.