Der österreichische Regisseur, Schauspieler und Theaterleiter Peter Eschberg ist vergangenen Donnerstag (5. September) 87-jährig in Kirchberg in Tirol gestorben. Das bestätigte sein Sohn Peter am Dienstag gegenüber der APA. Der gebürtige Wiener, der häufig als „Theatermann der alten Garde“ beschrieben wurde, machte in Deutschland Karriere und leitete je zehn Jahre die Schauspielhäuser in Bonn (1981-91) und Frankfurt (1991-2001).

„Das Theater - überlebensnotwendig, existenzerhaltend und gefährdend.“ So begann Eschberg im Jahr 2002 seine im Holzhausen Verlag erschienene „subjektive Theatergeschichte“, der er einen programmatischen Titel gab: „Gegen Heuchelei“. Mit dieser persönlichen Abrechnung, in der er seine mitunter ernüchternden Erfahrungen in der Branche zusammenfasste, machte er sich erneut nicht viele Freunde. Entsprechend hieß auch ein Fernsehporträt der ARD über ihn: „Ich war nie einfach.“

Die letzten Jahre lebte Eschberg, zunehmend vom Alter gezeichnet, in einem seit den 1970er-Jahren im Familienbesitz befindlichen Haus in den Bergen. Gestorben sei er dort „mit Blick auf seine geliebten Tiroler Berge“, sagte sein Sohn.

Eschbergs Karriere begann als Schauspieler

Peter Eschberg wurde am 20. Oktober 1936 in Wien geboren, studierte hier Germanistik und Theaterwissenschaften und absolvierte das Max Reinhardt-Seminar. Zunächst war er Schauspieler: 1959-65 an den Münchner Kammerspielen (wo er u.a. als Partner von Attila Hörbiger und Romuald Pekny in „Lumpazivagabundus“ auf der Bühne stand), 1965-68 am Theater in der Josefstadt, aber auch in Frankfurt und Berlin. Am Schauspiel Köln war er von 1968 bis 1980 als Schauspieler und Regisseur engagiert, ab 1976 auch als Leitungsmitglied.

1981 wurde Eschberg Schauspieldirektor in Bonn, führte das Theater im folgenden Jahrzehnt aus dem Provinztheater-Dasein heraus und machte es mit einem mutigen Spielplan von Thomas Bernhard und Rainald Goetz bis zu Uraufführungen von Elfriede Jelinek zu einer der innovativsten Bühnen Deutschlands.

Im Oktober 1991 übernahm Eschberg die Leitung der Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main, hatte aber mit rigorosen Sparmaßnahmen zu kämpfen. Ex-Kulturdezernent Hilmar Hoffmann bescheinigte Eschberg, trotz Geldnot „überdurchschnittliches Stadttheater“ gemacht zu haben. Andere fanden das Gebotene eher durchschnittlich. 2001 übergab er die Leitung an seine Landsfrau Elisabeth Schweeger, die heutige künstlerische Leiterin der Kulturhauptstadt 2024 Bad Ischl Salzkammergut.

Eschberg hat viele Schauspieler und Regisseure entdeckt und gefördert, etwa Dorothee Hartinger, Judith Engel, Christian Nickel, Wolfram Koch und Wolf Bachofner. Die Zukunft des Theaterbetriebs sah er allerdings nicht allzu rosig: „Den manchmal unerkannten großen Begabungen standen und stehen immer öfter die als modisches Event gefeierten Unbegabungen im Wege“, schrieb er in seinem Buch, „Manipulation, Scharlatanerie und künstlerische Verkommenheit bedrohen zunehmend das Theater und die Theaterleute.“

Zu seinem Geburtstag am 20. Oktober soll es in Frankfurt, dem Ort seiner letzten großen Erfolge, eine Trauerfeier geben.