Sieben Gebilde schweben über der riesigen Bühne. Sind es UFOs? Artefakte brutalistischer Architektur aus der Sowjetzeit? – Es sind natürlich Roulettekessel, die an den dramaturgisch geeigneten Stellen von Sergej Prokofjews „Der Spieler“ heftig zu blinken beginnen. Ein Klein-Las-Vegas in der Felsenreitschule von Bühnenbildner George Tsypin, das im vierten Akt der Oper nicht von den europäischen Adligen aus Dostojewskis Romanvorlage, sondern von sehr heutigen Normalos bevölkert wird. Das Glücksspiel war früher vielleicht einmal Freizeitbeschäftigung der mondänen Oberschicht, die viele Chancen auf sozialen Abstieg und finanziellen Ruin geboten hat, heute ist es ein Massenphänomen, Entertainment, aber auch Gift, das besonders in ohnehin sozial schwachen Schichten seine Verheerungen anrichtet.