Jetzt gehen wir es einmal praktisch an: Sie schlüpfen in die Rolle des Bildhauers, der Bildhauerin und Ihre Aufgabe lautet: Drapieren Sie Gegenstände so auf einem Tisch, dass es zufällig ausschaut und wenn Sie damit fertig sind, dann gestalten Sie bitte auch noch den Himmel über Salzburg. Aber schön luftig, bitte! Bekanntlich wächst man an seinen Herausforderungen, aber damit wäre man Erwin Wurm zu Beginn seiner Studienzeit wohl lieber nicht gekommen. Maler wollte er werden, genommen wurde er nicht, blieb also die Bildhauerei übrig. In der Bildhauerklasse von Ruedi Arnold in Salzburg legte man nicht unbedingt mit Hammer und Meißel los, sondern mit der Denkarbeit – siehe oben. „Tricky Themen, die aber gut waren“, erinnert sich Wurm in der aktuellen Biografie an diese Zeit. Eine Zeit, in der sich der Skulpturenbegriff gerade anschickte, sich zu wandeln, zu öffnen. Der stete Wandel zeichnet wohl auch die Karriere des gebürtigen Bruckers aus. 70 Jahre wird er heute alt und er ist konstant am Puls der Zeit. Jetzt auf seinem Spätwerk zu sitzen und zurückzublicken, das ist Wurms Sache nicht. „Er scheint immer noch weiter zu suchen, lässt sich jetzt nicht festlegen auf die Dinge, die man kennt. Skulptur kann für ihn ja alles sein“, erzählt der Kunsthistoriker Rainer Metzger, Autor der Biografie „Erwin Wurm“. Ob Zeichnung, Malerei, Fotos, Video oder Performance, der Künstler spannt über all das seinen Skulpturenbegriff.