Zumindest in einem Punkt unterscheidet sich die Serie von der Realität: Im November hat sich Rupert Murdoch dann doch für einen Nachfolger entschieden, sein Sohn Lachlan führt nun die Geschäfte des Medienimperiums News Corp, zu dem der Nachrichtensender Fox News, das „Wall Street Journal“, aber auch Boulevardblätter wie die „Sun“ gehören. Als im Juni 2018 die erste Staffel der HBO-Serie „Succession“ (bei uns auf Sky) anlief, war allen klar: Patriarch Logan Roy, Besitzer eines Medienimperiums, hat ein reales Vorbild – Rupert Murdoch. Die vielfach ausgezeichnete Serie seziert und zelebriert Machtkämpfe, feiert Höhenflüge, Abstürze und eine Welt, die sich zwischen Vorstandsetagen, Penthäusern und Privatjets abspielt. Wofür die Serie besonders gefeiert wurde: Das Buhlen der Kinder um die Gunst des Vaters, der ein Imperium zu vergeben hat. Es werden Allianzen geschmiedet, Hackln geschmissen und permanent Grenzen überschritten.
Nun scheint die Fiktion in die Realität zu wabern: Wie die „New York Times“ berichtet, fürchtet Rupert Murdoch (93) um die erzkonservative Ausrichtung seines Lebenswerks nach dem Tod. Drei der vier erwachsenen Kinder aus seinen ersten beiden Ehen gelten als liberal und haben, offenbar zum Leidwesen des Patriarchen, einen gewichtigen Stimmenanteil im Murdoch Family Trust, der die Familienanteile an News Corp hält. Wie die Zeitung berichtet, soll Murdoch nun versuchen, das Stimmrecht seines Sohnes Lachlan im Trust zu verstärken. James, Elisabeth und Prudence Murdoch bilden hier die Gegenseite. Auch in der Serie bringen sich drei der vier Geschwister gegen den Vater in Stellung.
Der Streit hat auch eine realpolitische Komponente, die nicht zu unterschätzen ist: Murdoch ist ein großer Unterstützer von Donald Trump. Mehr noch, im Februar 2023 wurde bekannt, dass der Medienmogul vor Gericht zugegeben hat, dass „Fox News“-Moderatoren die Trump-Lüge vom Wahlbetrug verbreitet haben. Man stelle sich vor, Trumps mediale Stütze „Fox News“ schwenkt von rechtskonservativ auf liberal, was würde das wohl mit den USA machen?