In der NDR-Dokumentation „Gegen das Schweigen“ sprachen 40 Schauspielerinnen und Schauspieler aus Film und Theater vor der Kamera über Missstände in der Kulturbranche. Dabei kamen auch Vorwürfe gegen die beiden österreichischen Regisseure Julian Pölsler und Paulus Manker zur Sprache. Manker, dem körperliche und verbale Gewalt vorgeworfen wird, war am Montagabend zu Gast im in der ORF-Sendung „Kulturmontag“.
Manker weist Vorwürfe zurück
Manker hatte mit einer Stellungnahme zu den Anschuldigungen bis zur Diskussion in der ORF-Sendung gewartet. Dort sprach er unter anderem mit Meike Lauggas von der Antidiskriminierungsberatungsstelle „#we-do“.
Manker im ORF-„Kulturmontag“:
Manker zeigte sich „bestürzt“ über die Vorwürfe von Schreiattacken und Aggressionen am Set: „Die meisten Leute aus dieser Doku waren gar nicht bei meinen Auftritten dabei und nach ein paar Tagen oder Wochen wieder weg“, wies der 66-Jährige die Vorwürfe zurück. Der junge Mann, der ihm körperliche Gewalt vorhalte, spreche von einem Auftritt im Jahr 2006, an den er sich nicht erinnern könne. Nur weil Vorwürfe erhoben würden, müssten sie nicht stimmen, so Manker. In der Dokumentation kämen nur die „Kleingeister“ zu Wort und nicht die langjährigen Weggefährten.
Zwischen Anschuldigungen und Arbeitsrealität
Da seine Stücke einen guten Ruf genießen, seien viele Schauspielerinnen und Schauspieler an seinen Produktionen interessiert. Viele, die ihn nun beschuldigen, seien nach wenigen Proben wieder weg gewesen. Das zeige, so Manker, dass die Vorwürfe „aus der Luft gegriffen“ seien. Manker bezeichnete diese Darsteller als „AMS-Zombies“, die der Belastung nicht gewachsen seien.
Einen alten „Willkommen Österreich“-Kommentar, wonach er Schauspielern „blaue Flecken auf der Seele“ verpasst habe, rechtfertigte Manker damit, dass es sich um einen Scherz in einem Satireformat gehandelt habe. Durch #MeToo habe sich für Manker wenig geändert. Auf manche Schreiattacken oder grobe körperliche Annäherungen sei er nicht stolz, leugne sie aber auch nicht.
Kritik am ORF
Im Internet gab es schon vor und während des Interviews Kritik am ORF.