Die zeitgeschichtliche Sammlung des Hauses der Geschichte Österreich umfasst aktuell 3206 Objekte. Der jüngste Zugang, rechtzeitig zum fünften Geburtstag, ist zwar eine besondere Gabe, allerdings auch ein Danaergeschenk. Der kürzlich ausgemusterte „ZiB-Tisch“, also jenes Inventar, das seit 2007 sämtliche Nachrichtensendungen des ORF bestritten hat, wird ab sofort die Sammlung des Museums bereichern. Angesichts der derzeit nur 800 Quadratmeter Ausstellungsfläche wird eine Integration in die Hauptausstellung allerdings schwierig, jedenfalls bis zum geplanten Umzug in fünf Jahren.

Im Jahr 2028 soll, wie berichtet, das Museum an einen neuen Standort übersiedeln. An der linken Flanke des Museumsquartiers werden dann rund 3000 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Direktorin Monika Sommer, deren Vertrag im Jahr davor ausläuft, aber verlängert werden kann, hat sich die Räumlichkeiten bereits angesehen und nannte sie am Dienstag eine „gute Grundlage“.

Man benötige aber „eine gewisse Fantasie“, um sich die museale Nutzung vorzustellen. Diese sei auch nicht Teil der (vom Ministerium beauftragten) Machbarkeitsstudie gewesen, erklärte Sommer, sondern zielte auf bauliche Kriterien ab. Die einstigen kaiserlichen Hofstallungen im Museumsquartier stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert. Im Vergleich dazu ist die Neue Burg am Heldenplatz ein Jungspund, sie wurde erst im 20. Jahrhundert vollendet. Die Zeit für das Museums-Konzept dränge, so Sommer.

Fünf Tage kostenloser Eintritt

Ob nach einem Umzug, auch weg von der räumlichen Nähe zur Nationalbibliothek, die Anbindung an diese bestehenbleibe, ist noch offen. Generaldirektorin Johanna Rachinger sagte zwar, dass sich bisher zahlreiche Synergien ergeben hätten, etwa bei der IT, der Buchhaltung und im Risikomanagement, „und bis 2028 ergibt es noch Sinn“. Danach müsse man die Lage aber neu bewerten und „sich ansehen, ob die Zeit gekommen ist, ein eigenes Bundesmuseum zu schaffen“. Die Nationalbibliothek habe nicht den Anspruch, dass das Haus der Geschichte Österreich angedockt bleiben müsse.

Von Mittwoch bis Sonntag wird das Haus der Geschichte anlässlich seines fünften Geburtstags bei Gratiseintritt von 10 bis 21 Uhr geöffnet sein. Für den frühen Abend sind spezielle Führungen geplant, bei denen Journalistinnen und Journalisten wie Corinna Milborn (Puls 4) und Martin Thür (ORF) über die bewegte politische Zeit der vergangenen Jahre berichten. Die für 2024, dem Superwahljahr, geplanten Sonderausstellungen haben dagegen weniger politischen Kontext: Im Frühjahr wird auf die Anfänge des Tourismus in Österreich geblickt, im Herbst dann 100 Jahre Radio gewürdigt.

In den bisher fünf Jahren des Bestehens kamen 311.000 Menschen ins Haus der Geschichte, wobei der Besuch von eigenen Online-Ausstellungen nicht inkludiert sind. Mehr als 100.000 waren internationale Gäste, rund 57.000 Kinder und Jugendliche. Das Museum soll laut Gesetz auch ein Diskussionsforum sein. Für Schulklassen werden daher nicht nur Führungen, sondern auch Workshops organisiert. Dass die Regierung nun um rund 40 Millionen Euro die Erweiterung plant, sieht Sommer als Auszeichnung. „Es hätte auch ganz anders kommen können“, sagte die Direktorin.