Als Kämpferin in Martial-Arts-Filmen wie „Wing Chun“ oder Ang Lees „Tiger & Dragon“ sah man sie meterweit durch die Luft fliegen. Erst diesen März erhielt sie – in der durchgeknallten Science-Fiction-Komödie „Everything Everywhere All at Once“ - als erste Schauspielerin asiatischer Abstammung den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
Michelle Yeoh kann also Dinge, die nicht viele können. Wie es die 61-Jährige jüngst geschafft hat, zum Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees IOC ernannt zu werden, ist manchen dennoch ein Rätsel. Obwohl sie vor ihrer Hollywood-Karriere einst in Malaysia Junioren-Meisterin in der neuen Olympia-Sportart Squash war. „Leider kam sie durch ihre anderen Fähigkeiten von ihrem Sportlerleben ab“, scherzte die Vorsitzende der Wahlkommission, Großbritanniens Prinzessin Anne. Jedenfalls wurde Yeoh bei der 141. IOC-Generalversammlung nun gemeinsam mit sieben weiteren neuen Mitgliedern in das 107-köpfige Komitee aufgenommen – allesamt Persönlichkeiten, so formulierte es IOC-Präsident Thomas Bach recht blumig, „denen eine Liebe zum Sport und der feste Glaube an die olympischen Werte, die das IOC vertritt, gemeinsam ist“.
Seit heuer mit Ex-Ferrari-Manager Jean Todt verheiratet
Fest steht: Malaysia, Yeohs Geburtsland, hat ihre Nominierung kräftig unterstützt – man hoffe, durch sie werde die Stimme Malaysias „auf höchster Ebene“ gehört, meldete die malaysische Zeitung „The Star“ artig. Soll wohl heißen: wenn es um die Vergabe der nächsten olympischen Austragungsorte geht. Denn wer ins Komitee gewählt wird, hat dabei mitzureden. Insofern ist Yeoh bestimmt eine gute Wahl: Das Time Magazine setzte sie im Vorjahr auf seine berühmte Liste der „100 einflussreichsten Menschen der Welt“. Yeoh gilt als Unterstützerin der konservativen Koalition Barisan Nasional, die in Malaysia seit 1973 fast ununterbrochen regiert. Ob der umtriebigen Künstlerin, seit Juli nach 19 Jahren „wilder Ehe“ mit dem ehemaligen Formel-1-Manager und Präsidenten des internationalen Automobilverbandes FIA Jean Todt verheiratet, viel Zeit für Olympia-Politik bleibt, wird sich ohnehin erst zeigen. Derzeit hat sie zahlreiche Film- und Serienprojekte im Köcher, darunter neue Folgen von „Avatar“ und „Star Trek“, sowie die Netflix-Serie „The Brothers Sun“.