Wenn Angst oder Wut erst einmal hochsteigen, ist es schwer, diese Gefühle wieder loszulassen – vor allem für Kinder. Genau hier setzt das Kooperationsprojekt „#krisenfest“ von der PPH Augustinum und Styria vitalis an. Das Ziel: Pädagoginnen und Pädagogen, Werkzeuge an die Hand zu geben, wie sie Kinder in ihrer sozialemotionalen Entwicklung unterstützen und fördern können. Denn vor allem durch die Coronazeit sind viele Kinder nicht wirklich im Klassenverband angekommen und gleichzeitig leiden viele Lehrerinnen und Lehrer nach wie vor unter den Belastungen des Heimunterrichts.
Deshalb ist es gerade jetzt besonders wichtig, dass Pädagoginnen und Pädagogen Hilfsangebote kennen und wissen, an wen sie sich wenden können. „Schulen haben die Möglichkeit, Gesundheitskompetenz zu vermitteln, wenn ich Zugang zu Gesundheitskompetenz habe und diese besitze, kann ich mit Krisen besser umgehen“, meint Projektleiterin Elfriede Amtmann.
3 bis 14 Jahre
Daher setzt das Projekt an mehreren Fronten an und hat unterschiedliche Programme für Kindergärten, Volksschulen und Mittelschulen entwickelt. 14 Kindergärten, 14 Volksschulen und 17 Mittelschulen aus allen 7 steirischen Bildungsregionen beteiligen sich an dem Projekt. Die Programme richten sich dabei nach den Entwicklungsstufen der Kinder.
In den Kindergärten geht es vor allem darum, Gefühle ausdrücke zu können und die Gefühle anderer Kinder zu erkennen und lesen zu können. In den Volksschulen lernen die Kinder mehr über ein funktionierendes Miteinander und wie sie ihre eigenen Gefühle regulieren können. Begleitet werden die Kinder dabei von der Handpuppe „Ella“. „Die Einheiten für die Kinder sind sehr spielerisch und bewegungsorientiert aufgebaut“, so Amtmann. So können Kinder etwa in einem Rollenspiel herausfinden, wie sich ihrer Gefühle verändern, wenn sie bei einem Spiel gewinnen oder verlieren, und wie gut sie damit umgehen können. Das Programm für die Mittelschulen wurde von Styria vitalis konzipiert und spricht neben Themen wie Ernährung und Bewegung auch psychische Erkrankungen an.
Spielerisches Lernen
Durch das spielerische Erlernen sollen Kinder nach und nach vermittelt bekommen, wie sie mit Krisen besser umgehen und ihre Gefühle mit jemandem teilen können. Neben den Pädagoginnen und den Kindern setzt das Projekt zudem bei den Eltern an. Denn: „Viele Lehrerinnen und Lehrer klagen, dass sie nicht wissen, wie sie Themen rund um die sozialemotionale Entwicklung bei Eltern ansprechen sollen, das ist einfach nicht ihre Aufgabe“, so Amtmann.
Die eigenen Angebote für Eltern sollen den Eltern daher vor allem Mut machen, mit ihren Kindern über Gefühle und Emotionen zu sprechen und den Kindern ihre eigenen Gefühle zuzumuten und den Kindern zu zeigen, dass sie in der Familie darüber sprechen können. Denn: „Die Eltern sind die ersten Vorbilder der Kinder, daher sollten sie das Thema vorleben“, so Amtmann.
Obwohl das Projekt erst Ende des Jahres ausläuft, gibt es bereits konkrete Pläne, wie es mit „#krisenfest“ weitergehen soll. Denn das Projekt soll in ganz Österreich ausgeweitet werde. Zudem sollen die Fortbildungen für Pädagoginnen und Pädagogen in einen kompakten Hochschullehrgang gegossen werden.
Der Beitrag ist im Rahmen der „Hellen Köpfe“, einer Zusammenarbeit mit den steirischen Universitäten, Fachhochschulen, pädagogischen Hochschulen, Joanneum Research und der steirischen Industrie entstanden. Die inhaltliche Verantwortung liegt bei der Redaktion der Kleinen Zeitung.