Dass die Bevölkerung Villachs in den Jahren 2002 bis 2021 um zehn Prozent wachsen konnte, ist den Migranten zu verdanken. Die Zahl der Villacher mit österreichischer Staatsbürgerschaft ist im selben Zeitraum bereits um drei Prozent zurückgegangen. Menschen aus 108 verschiedenen Nationen leben in Villach – treffend, dass eben hier auch die Abschlusskonferenz des EU-Projekts MATILDE zu Migration und Regionalentwicklung stattfand.
„Wir haben bei der Konferenz gesehen, dass viele Länder Europas mit denselben Problemen zu kämpfen haben. Egal ob Österreich, Spanien, Bulgarien oder Italien, überall leiden die ländlichen Regionen an Überalterung, Bevölkerungsrückgang und Abbau der Infrastruktur“, sagt Marika Gruber. Die Migrationsforscherin begleitet seit 2020 das Projekt MATILDE für die FH und hat die Abschlusskonferenz organisiert, an der sich 300 Forscher, Praktiker und Politiker aus 29 Ländern beteiligten. Sie tauschten sich über die Ergebnisse aus und dass internationale Zuwanderung ein wichtiger Faktor für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum ist. Dabei kristallisierte sich heraus: „Für Migranten sind die Hürden, in den Arbeitsmarkt zu gelangen, nach wie vor zu groß“, sagt Gruber.
Innovationspotenzial könne so gehoben werden, ist die Forscherin überzeugt: „Mit Begleitung und Unterstützung kommt es mittelfristig zu Unternehmensgründungen, es werden neue wirtschaftliche Dienstleistungen, Arbeitsplätze geschaffen. Migration trägt zu Verbesserungen in der Region bei, nicht nur für die Migranten selbst, sondern für alle, die hier wohnen“, sagt Gruber.