Der globale Klimawandel ist schon lange keine Zukunftsmusik mehr. Forscher prognostizieren einen weltweiten Temperaturanstieg von bis zu vier Grad bis 2100.
Um dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Erderwärmung auf nur eineinhalb Grad zu beschränken, gibt es neue Ideen. „Als erste Option wird das Zurückholen von Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre in Erwägung gezogen, etwa durch Aufforstung oder Ozeandüngung“, sagt Daniel Barben vom Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Die zweite Möglichkeit bestünde darin, den Strahlungseintrag der Sonne durch den Albedo-Effekt zu reduzieren. Das könne durch die Weißung von Wolken oder das Einbringen von Schwefelpartikeln in die obere Atmosphäre geschehen. „Nach dem Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo im Jahr 1991 konnte man beobachten, dass für zwei Jahre die Temperatur aufgrund der Schwefelpartikel in der Atmosphäre um ein halbes Grad zurückgegangen war“, sagt Barben. „Diese Varianten des Climate Engineering sind zurzeit aber nur Ideen.“
Es sei wichtig, dass sich Forscher und Entscheidungsträger mit der Möglichkeit von Climate Engineering (CE) auseinandersetzen. „Die Maßnahmen müssten großskalig erfolgen, um wirkungsvoll zu sein. Es ist schwer vorauszusagen, welche Folgen die technischen Eingriffe in biogeochemische Kreisläufe der Erde kurz- und langfristig, global und regional haben“, sagt Barben.
Sein aktuelles Projekt – gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft – möchte ein besseres Verständnis erreichen, ob, wie und in welchem Ausmaß CE den Umgang mit der globalen Herausforderung Klimawandel wissenschaftlich sowie politisch beeinflusst. Mit Silke Beck vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung in Leipzig untersuchen Barben und Nils Matzner, welche neuen Diskurse, epistemischen Gemeinschaften und klimapolitischen Regime durch CE entstehen.
Esther Farys