Die Arbeitsbedingungen in Thailand sind schwierig: Vieles, was bei uns längst automatisiert abläuft, wird dort noch in mühevoller Handarbeit abgewickelt. Vor allem in Sachen Arbeitssicherheit liegen zwischen der westlichen Industrie und dem thailändischen Produktionssektor noch Welten, wie Christian Madritsch von der FH Kärnten berichtet. „Gleichzeitig können wir in Sachen Kreativität und Innovation einiges von den Thailändern lernen.“
Madritsch spricht aus Erfahrung als Leiter eines Kooperationsprojekts, das von sieben europäischen Hochschulen getragen und von der EU gefördert wird. Ziel ist es, in Thailand europäische Standards in der Hochschullehre sowie in der Laborausstattung im Bereich Automatisierungstechnik einzuführen. „Die thailändische Industrie ist derzeit auf dem Stand der frühen 2000er-Jahre, was die technische Entwicklung betrifft. Wir versuchen, die Lehrpläne an den Hochschulen auf den aktuellen Stand zu bringen, damit die Studierenden dort den Umgang mit den modernen Technologien erlernen“, sagt Madritsch.
Die ersten Lehrveranstaltungen mit neuen Skripten und Laboraufbauten sollen im Dezember 2023 starteten, sechs thailändische Hochschulen und ein Wirtschaftspartner sind mit an Bord. Geplant ist, dass sich im weiteren Verlauf des Projekts auch aktive Mitarbeiter von Betrieben mit dem europäischen Know-how und Equipment weiterbilden sollen. Madritsch: „Unser Projekt ist auf Nachhaltigkeit und Beständigkeit ausgelegt. Die Lehrveranstaltungen laufen laufen weiter.
Lehrreiches nehmen aber auch die Europäer aus Thailand mit. Etwa, wie man mit einfacher Laborinfrastruktur Wissen auf hohem Niveau vermitteln kann: „Sie arbeiten sehr schlau mit Virtueller Realität. Wenn sie eine technische Anlage nicht vor Ort haben, bauen sie die im Computer nach und schauen sie sich mit einer VR-Brille an. Das wäre auch bei uns an der FH spannend“, sagt Madritsch.