Industrie 4.0 nähert sich mit großen Schritten – die damit gemeinte Digitalisierung in der Wirtschaftswelt dringt in immer mehr Branchen ein und stellt das bisherige Verständnis von Produktion, Technik und Logistik völlig auf den Kopf. Das öffnet Tür und Tor für neue Konzepte: Vielerorts beschäftigen sich Vordenker bereits heute mit den Chancen von morgen.
Einer von ihnen ist Bernhard Heiden. Der Produktionstechniker lehrt und forscht an der FH Kärnten und hält eine Professur für Produktionstechnik inne. „Mit Kollegen haben wir uns überlegt, wie man angesichts der neuen Gegebenheiten die Wirtschaftlichkeit in der Industrie steigern kann und welche Forschungskompetenz wir dabei einbringen können“, sagt Heiden.
Ergebnis dieser Überlegungen war die „Produktionsbox“: ein Konzept für einen Werkzeugcontainer, der flexibel in ein Fabriksnetzwerk integriert werden kann und so von verschiedenen Unternehmen geteilt werden kann. „Österreichs rund 90.000 Klein- und Mittelbetriebe können sich große Maschineninvestitionen selten leisten. Wenn sie aber kooperieren und gemeinsam eine Produktionsbox nutzen, wäre das ein großer Vorteil“, sagt Heiden.
Teuerster Drucker der Welt
Als Beispiel für so eine „Produktionsbox“ bringt er einen Metall-3D-Drucker ins Spiel. Diese völlig neue und noch in Entwicklung befindliche Technologie wäre für ein Unternehmen alleine nie leistbar. Rund 700.000 Euro kosten die ersten sich am Markt befindlichen Modelle. Mit so einem Metall-3D-Drucker ließen sich nahezu alle für die Industrie wichtigen Maschinen herstellen. Große und kleine Unternehmen könnten die Drucker gemeinsam optimal nutzen.
Heidens Forschungsfrage lautete, ob so eine Form der Kooperation wirtschaftlichen Sinn mache. In einer Vorstudie, die sich auf reale Daten aus Kärntner Betrieben stütze, kam er zu folgendem Ergebnis: „Ein Produktionsverbund erzielt höhere Gewinne und größere Produktivität als eine einzelne Firma. Man macht damit Gewinne, die ohne die Kooperation gar nicht möglich gewesen wären“, so der Produktionsexperte. In einem weiteren Schritt will Heiden nun gemeinsam mit der TU Hamburg ein F&E-Projekt durchführen.