Papier ist geduldig, heißt es. Den besten Beweis dafür liefern tausende gebundene Ausgaben der Kleinen Zeitung, die in speziellen Archiven in Graz und Klagenfurt als stumme Zeugen der Vergangenheit, konkret aus den Jahren 1991 bis 2001 in endlosen Regalen aufbewahrt sind. In einem anderen Bereich lagern sogenannte Mikrofilme, auf denen die täglichen Ausgaben der Kleinen Zeitung von den Anfängen im Jahr 1904 bis 1990 erfasst und dokumentiert sind. Bedeutende zeithistorische Dokumente und Quellen, die nach wie vor eben nur analog verfügbar sind. Im Unterschied zu den Ausgaben seit dem Jahr 2001, die bereits in digitaler Form gespeichert sind. Die Digitalisierung von Zeitungsarchiven hat viele Vorteile. Zum einen ermöglicht es eine schnellere und einfachere Suche nach bestimmten Artikeln und Themen. Zum anderen können so Archive auf einfache Weise vor Schäden und Verlust gesichert und geschützt werden. Gesichert und geschützt gilt es nun, die analoge Vergangenheit der Kleinen Zeitung, konkret die Ausgaben von 1904 bis 2001, in die digitale Zukunft zu transferieren.
Zwei Semester lang bereiteten Studierende der Fachhochschule Kärnten im Rahmen des Studienzweiges Digital Business den Weg in eben diese Zukunft schon einmal auf und vor. Mit einem klaren Projektauftrag: Digitalisierung von Mikrofilmen und Sammelbändern der Kleinen Zeitung. Sie sondierten unter der Leitung von Studiengangsbetreuer Christian Inzko die aktuelle (Forschungs-)Lage, nahmen vergleichbare Projekte unter die Lupe und holten schließlich nach der Erstellung eines Lastenheftes bei relevanten Anbietern Angebote und Kostenvoranschläge ein.
„Die Studenten lernen so konkrete Projekte umzusetzen, machen das nicht nur auf theoretischer Basis, sondern direkt im Auftrag eines Kunden“, sagt Inzko zur Intention dieses nachhaltigen Studienmodells. Als Geschäftsführer des im Klagenfurter Lakeside Park angesiedelten Unternehmens IoT40, das sich mit hochwertigen IT-Lösungen für Industrie und Gewerbe beschäftigt, weiß Inzko: „Die digitale Informationsbeschaffung gewinnt stetig an Bedeutung. Gerade für Medienunternehmen ist es deshalb essenziell, die historischen Informationen online verfügbar zu machen.“
Auf Basis der Recherchen und Ergebnisse dieser Projektarbeit sind nun die ersten Umsetzungsschritte geplant. Walter Hauser, Lesermarkt-Chef der Kleinen Zeitung, streut den Studierenden Blumen und lobt die Expertise: „Wir haben eine perfekte Entscheidungsgrundlage bekommen.“ Nachsatz: „ Ich denke, dass die Realisierung wohl die schönste Form der Anerkennung für diese gelungene Arbeit wäre.“