Die Wertehaltungen und Verhaltensbereitschaften von Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren waren Gegenstand der „Lebenswelten 2020“-Studie, die 2021 veröffentlicht wurde. 14.400 Jugendliche aller Schultypen aus ganz Österreich wurden im Mai und Juni 2020 von Forschern der Pädagogischen Hochschulen dazu befragt. Neue Detailergebnisse zu den Bundesländern kommen jetzt ans Licht der Öffentlichkeit. Es geht um Mehrsprachigkeit.

Daniel Wutti forscht an der PH Kärnten
Daniel Wutti forscht an der PH Kärnten © KK/PH

„Kärnten und das Burgenland sind Regionen mit lang ansässigen Volksgruppen und neuen Migrationsgruppen. Deshalb haben sich die beiden PH entschieden, spezielle Fragen zum Sprachgebrauch an die Jugendlichen anzuhängen“, sagt Daniel Wutti, der für die PH Kärnten das Projekt begleitet hat. 2711 Jugendliche aus Kärnten und dem Burgenland gaben Auskunft über ihre Sprachgewohnheiten. 65 Prozent der Jugendlichen, die Deutsch zuhause sprechen und 75 Prozent der Jugendlichen, die andere Sprachen sprechen, meinen, dass Mehrsprachigkeit im Berufsleben nützen werde. „Aber ein Viertel der deutschsprachigen und ein Drittel der anderssprachigen Jugendlichen sagen auch, Mehrsprachigkeit werde von ihren Lehrern nicht ausreichend gefördert“, so Wutti.

Was die Sprache betrifft, geben 80 Prozent der Jugendlichen an, im Alltag Hochdeutsch oder Dialekt zu sprechen. Von den 20 Prozent, die andere Sprachen sprechen, entfallen 25 Prozent auf Bosnisch, Serbisch oder Kroatisch, 20 Prozent auf Ungarisch, acht Prozent auf Slowenisch, acht auf Rumänisch, sieben auf Türkisch und fünf Prozent auf Russisch.


Das Forschungsteam hat auch abgefragt, wie sich Sprachbiografien der Familien veränderten. Ein Fünftel der Jugendlichen gibt an, dass ihre Großeltern noch Sprachen gesprochen haben, die sie selbst nicht mehr sprechen. „Das ist vor allem in den Volksgruppen der Fall. Wir interpretieren aus diesen Zahlen, dass Volksgruppensprachen bisher nicht ausreichend geschützt waren“, sagt Wutti.