Was lernen Lehrer eigentlich, wenn sie sich selbst fortbilden? Diese Frage stand im Zentrum eines Forschungsprojekts, das an der Pädagogischen Hochschule Kärnten im Rahmen des IMST-Themenprogramms durchgeführt wurde. IMST steht für „Innovationen machen Schulen top“ und ist ein Forschungs- und Weiterbildungsangebot der Alpen-Adria-Universität, das in Kooperation mit dem BMBF und Pädagogischen Hochschulen durchgeführt wird.
„Pädagogische Hochschulen erstellen Fortbildungsangebote für Themenbereiche, die sie für wesentlich halten oder die das Ministerium vorgibt. Im IMST-Themenprogramm Deutsch planten die Lehrer für ihren Unterricht ein Projekt, um eine bestimmte Problemlage ihrer Klasse, eine fachliche, didaktische oder pädagogische Schwierigkeit zu bearbeiten“, sagt Edith Erlacher-Zeitlinger, die am Institut für Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Pädagogik der Sekundarstufe forscht. Sie begleitete mit einem Team das IMST-Programm und analysierte anhand von Endberichten die Fortschritte der teilnehmenden Lehrer.
Kollegialität
„Dabei hat sich herausgestellt, dass die Lehrer sich Schritt für Schritt, wie in einer Progressionskurve, professionalisieren. Das bedeutet, dass sie sich Kompetenzen aneignen, die sie in den Unterricht integrieren“, sagt Erlacher-Zeitlinger. Diese Kompetenzen betreffen zum Beispiel Kooperation und Kollegialität, die vor allem im Team-Unterricht hilfreich sind, wo es immer eine Herausforderung darstellt, dass beide Lehrpersonen mit dem Ergebnis des Unterrichts gleichermaßen zufrieden sind. Eine andere Kompetenz bezeichnet die Forscherin als „Differenzfähigkeit“: die Fähigkeit, mit den unterschiedlichen Schülertypen umgehen zu können, die in einem durchschnittlichen Klassenzimmer versammelt sind.
Fortbildung schaffe in Summe ein anderes Professionsbewusstsein, so ein Fazit aus Erlacher-Zeitlingers Untersuchung. „Fast allen am IMST-Programm teilnehmenden Lehrern wurde sehr deutlich bewusst, wie herausfordernd, wie komplex, wie anspruchsvoll ihr Beruf eigentlich ist“, so die Didaktik-Expertin. Dieses Bewusstsein führe zu einem Wandel der Schulkultur.