Wenn von Klimaschutz gesprochen wird, stehen die großen Themen im Fokus: Verkehr, Industrie, Landwirtschaft. Dass aber auch die Bauwirtschaft wichtige Beiträge gegen die Erderhitzung leisten kann, ist noch nicht ganz so stark in das kollektive Bewusstsein eingedrungen. Das Forschungszentrum Conna der FH Kärnten möchte das nun ändern – mit Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit, nachwachsende Rohstoffe, Ressourcenschonung und Umweltschutz.

„Es besteht die einhellige Übereinstimmung in der Bauindustrie, dass sie auf den Klimawandel reagieren muss. Damit sich aber wirklich etwas ändert, müssen auch die Bauherren dieser Überzeugung folgen können und die Mittel für einen ökologischen und nachhaltigen Bau zur Verfügung stellen“, sagt Martin Schneider. Der FH-Professor für Baustofftechnologie arbeitet am Studienbereich für Bauingenieurwesen und Architektur der FH Kärnten, wo auch die neue Forschungsgruppe angesiedelt ist. Sie soll als Expertenzentrum für natürliches Bauen dienen und damit auch die Ausbildung künftiger Berufspraktiker in der Baubranche prägen. „Wir wollen Naturschutz auf den Baustellen etablieren und in Europa mit Forschungsthemen Aufmerksamkeit generieren“, so Schneider.

Geforscht wird in drei Kernthemen: Konstruktion, Nachhaltigkeit und Ökologie. Schon bei der Planung beginne der Umweltschutz, sagt Schneider, wenn es etwa darum geht, wie viel Natur einem neuen Gebäude weichen müsse. „Wenn ich auf einem kleinen Grundstück drei Geschoße baue statt nur eines, ist schon viel gewonnen. Aber nur Hochhäuser zu bauen – so einfach wird es nicht.“

Natur als Vorbild zu nehmen sei so ein wichtiger Ansatz, dem nachhaltiges Bauen folgen müsse, meint Schneider. Inzwischen werden Tragwerkskonstruktionen gebaut, die an Äste erinnern, sehr stabil sind und dennoch Material sparen. „Beton darf in diesem Zusammenhang nicht verteufelt werden, er ist langlebig und ermöglicht mit 3D-Druck neue Strukturen.“