„Kinder wachsen in einer Gesellschaft auf, die von Medien durchdrungen ist und eine starke Konsumorientierung aufweist. Beides spiegelt sich in medialen Konsumerlebniswelten für Kinder wider“, so Caroline Roth-Ebner (Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft). Für ihren aktuellen Beitrag hat sie am Beispiel der „Eiskönigin“ und „Mia und me“ analysiert, wie diese Geschichten mannigfaltig vermarktet und von ihren Konsumentinnen und Konsumenten wahrgenommen werden.
Grundsätzlich räumt Caroline Roth-Ebner den Konsumerlebniswelten auch positive Seiten ein: „Sie begeistern Kinder und ermöglichen ihnen intensive Medien- und Gemeinschaftserlebnisse. Die Verarbeitung von Informationen kann trainiert werden, selbstreguliertes Lernen ermöglicht, die Kreativität gefördert, das Selbstbewusstsein durch die Partizipation am medialen Geschehen gestärkt, und Medienkompetenzen können en passant angeeignet werden. Darüber hinaus können – vor allem bei Schulkindern – auch pädagogische Zwecke damit verfolgt werden“, erläutert Caroline Roth-Ebner.
Gleichzeitig ortet die Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin aber auch viele kritische Punkte. So sei die enge Verknüpfung einer medial transportierten Geschichte mit Merchandisingprodukten aus so gut wie allen Bereichen des kindlichen Alltags für sie als „Imperativ des Konsums“ zu sehen. Damit einher gehe die Gefahr der Verstärkung sozialer Ungleichheit, sind die Produkte doch nicht allen Kindern gleichermaßen zugänglich. Auch die enge Verknüpfung mit digitalen Angeboten sieht Caroline Roth-Ebner kritisch: „Kindgerecht gestaltete Websites und bunt blinkende Apps locken schon die Kleinsten vor die Bildschirme.“ Auch die Werte, die durch das mediale Angebot vermittelt werden, sieht sie kritisch: „Freundschaft, Solidarität, Liebe, Zielstrebigkeit und Engagement sind zwar zentral, aber die Darstellung der Körper lässt zu wünschen übrig. Diese sind oft stark überzeichnet und vermitteln unrealistische Bilder von den Geschlechtern.“
Als Konsequenz daraus brauche es für Roth-Ebner eine gesamtgesellschaftliche Diskussion und konsum- bzw. medienethische Überlegungen auf gesellschaftlich-pädagogischer Ebene, denn: „Mediale Konsumerlebniswelten stellen kein isoliertes Phänomen der Kommerzialisierung dar, sondern sind lediglich eine Konsequenz der Konsumgesellschaft und der Ökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche.“