Siebzehn Prozent vermissen es, Menschen um sich zu haben. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage unter 586 Studierenden der FH Kärnten, die sich den Schlüsselkompetenzen zur Förderung der Studierfähigkeit widmete. Neben Selbstmanagement, Motivation und Prokrastination, also dem Aufschieben von Aufgaben, zielten die Fragen auch auf die soziale Integration der Studierenden ab: „Und dabei stellte sich heraus, dass Einsamkeit durchaus eine Gefahr für den erfolgreichen Abschluss des Studiums werden kann“, sagt die FH-Lehrende Eva Mir. Die Psychologin beschäftigt sich bereits seit 15 Jahren mit Studierendengesundheit – und mit deren Förderung.
Darum hat sie gemeinsam mit Kollegin Andrea Limarutti die „KukiS-Toolbox“ entwickelt, eine Sammlung von Lehr- und Lernmaterialien, die sowohl Studierende als auch Lehrende dabei unterstützen soll, die vielfältigen Herausforderungen des Hochschulalltags bestmöglich zu meistern. Neben Strategien zur Überwindung der Einsamkeit, bietet die Toolbox auch Hilfestellung beim Aufschieben von Arbeiten und beim Durchblick hinsichtlich des Studienalltags. „Wir setzen bewusst auf eine emotionale Vermittlung der Inhalte, die auch Spaß machen dürfen. Gesundheitsinhalte darf man nicht über Furcht kommunizieren, sondern mit Humor“, sagt Mir.
Die Videos, die in der Toolbox enthalten sind, sollen aber nicht nur lustig sein, sondern den Zusehern auch soziale Kompetenzen vermitteln: „Einsamkeit geht einher mit einer negativen Selbstbewertung, Depression, Ängstlichkeit und führt zu reduziertem Wohlbefinden. Indem sie ihre sozialen Netzwerke stärken und Vertrauen zu ihrem Gegenüber aufbauen, gelingt es Studierenden, aus der Einsamkeitsfalle zu entkommen“, ist Mir überzeugt.
Über die Ursachen der Einsamkeit gehen die Meinungen auseinander – dass die sozialen Medien schuld sind, ist wissenschaftlich nicht belegt. Mir sieht aber Gefahrenpotenzial in der jungen Generation, die sich nach außen in Onlinemedien mit perfekter Fassade zeigt, die nicht bröckeln darf. „So spricht man nie Probleme an.“