Die Kunst der Metapher, die Schaffung eines sprachlichen Bilds, wird in der Literatur allgemein hoch geschätzt und hochgehalten. Besonders die Lyrik aber lebt von den fantasievollen Wortkonstrukten, die so richtig Lust aufs Lesen machen. Woher nimmt man aber die Inspiration für eine Metapher? Ein Forschungsprojekt geht dieser Frage auf die Spur.

Die Linguistin Carina Rasse vom Institut für Anglistik und Amerikanistik fragt dort nach, wo die Metaphern entstehen – bei den Autorinnen und Autoren von Lyrik. 50 englischsprachige Literatinnen und Literaten hat sie angeschrieben, 30 davon antworteten auf ihre Interviewfragen. Im Rahmen ihrer Dissertationsarbeit will Rasse nun diese Rückmeldungen auswerten: „Manche Dichter haben nur wenig von sich und ihrem Prozess preisgegeben, andere erklärten ihre Arbeitsweise bis ins letzte Detail. Da merkt man dann, welches große Maß an Kreativität in ihrer Arbeit steckt und wie viel Bedeutung in einem einzigen Wort untergebracht werden kann“, sagt Rasse.

Im Zuge ihrer Forschung wurde sie an die Johns-Hopkins-Universität im US-amerikanischen Baltimore eingeladen – zu einem Workshop für kreatives Schreiben. Ob man das metaphorische Schreiben lernen kann? „Es ist wohl eine Mischung aus beidem: Talent und harter Arbeit“, so die Forscherin.