Volksschullehrerinnen und Volksschullehrer sind Allrounder: Die Pädagogen, die Kinder in den untersten Schulstufen, also der Primarstufe unterrichten, müssen in vielen Gebieten firm sein – von Deutsch über Sachkunde bis hin zu Mathematik. Dass es gerade in letzterem Fach oft mit der nötigen Kompetenz hapert, das fällt der Mathematikdidaktikerin Anne Fellmann schon länger auf: „Studierende, die an der PH für den Unterricht in der Primarstufe ausgebildet werden, bringen oft nicht das erforderliche Niveau in Mathematik mit.“
Um diese Beobachtung aus langjähriger Erfahrung nun auch wissenschaftlich zu untermauern, startet im Herbst eine auf fünf Jahre angelegte Langzeitstudie, bei der die mathematischen Kompetenzen von Studienanfängern im Lehramt Primarstufe genauestens abgeklopft werden. Vier Pädagogische Hochschulen sind an diesem Projekt beteiligt, Fellmann vertritt dabei die PH Kärnten. „Um Mathematik gut an Kinder weiterzuvermitteln, ist es wichtig, sie selbst besonders gut zu beherrschen. Studien zum mathematischen Wissen von Lehramtsstudierenden am Beginn ihres Studiums zeigen, dass die Grundkompetenzen zum Teil nur unzureichend vorliegen“, sagt die Forscherin.
Daher erscheint es ihr notwendig, am Anfang des Primarstufenstudiums noch einmal die mathematischen Grundlagen zu wiederholen – und damit ein „wahres Verständnis“ von Mathematik zu erreichen. Die Studie soll Aufschluss darüber geben, wo die größten Defizite bestehen und wie diese am besten beseitigt werden können. Außerdem soll verglichen werden, welche Fortschritte die Studierenden während der vier Jahre an der PH in Sachen Mathematik machen.
Ein pädagogischer Doppeldecker ist dieses Projekt laut Fellmann: Von den zusätzlichen Kompetenzen in Mathematik profitieren nicht nur die Studierenden, sondern auch später die Volksschulkinder, die von ihnen unterrichtet werden. „Lehrer in der Primarstufe müssen mathematisches Wissen über diese Schulform hinaus besitzen – am besten zwei Klassen höher oder mehr. Das wollen wir langfristig erreichen“, so Fellmann.