Häuser, Brücken, Straßen: Ohne Beton läuft in der Baubranche so gut wie nichts. Bei der Herstellung von Zement wird aber mehr Kohlenstoffdioxid ausgestoßen, als der gesamte weltweite Flugverkehr verursacht. „Sieben bis acht Prozent. Das gibt zu denken. Doch der Beton ist und bleibt der meistverwendete Baustoff“, sagt Norbert Randl, der sich an der Fachhochschule Kärnten dem Fachgebiet Massiv- und Stahlbau verschrieben hat.
Der Wissenschaftler entwickelt und erforscht beim Projekt „Future Concrete Solutions“ – kurz FuCoSo – mit seinem Team Alternativen zum konventionellen Beton. Das Augenmerk liegt auf der Weiterentwicklung von leistungsfähigem, robustem Hochleistungsbeton für ästhetisch anspruchsvolle und schlanke Bauweisen. Als Beispiel führt Randl das Mucem, das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers, in Marseille an: „Es besteht aus ultrahochfestem Beton und ist sehr gefällig fürs Auge.“
Zielsetzungen des Forschungsprojektes sind etwa die technische Umsetzbarkeit in Österreich. „Hierzulande kommt ultrahochfester Beton bis dato nur punktuell zum Einsatz“, sagt Randl. „Textilbeton hingegen gar nicht.“ Das müsse sich ändern. Im Baulabor der FH werden ultrahochfester Beton und Textilbeton nicht nur weiterentwickelt, sondern auch auf ihre Beständigkeit getestet.
Wichtig ist Randl die Berücksichtigung einer ökonomisch vertretbaren Bauweise zur nachhaltigen Gestaltung der Umwelt. Hier führt der Wissenschaftler etwa die Bauwerksertüchtigung an. Dabei werden alte Bauwerke nicht abgerissen, sondern mithilfe des Hochleitungsbetons verstärkt. Randl legt auch großen Wert darauf, dass qualitätssichernde Maßnahmen und moderne Technologien des Bauwerksmonitorings auf lange Sicht das Leistungsverhalten über den Lebenszyklus der Bauwerke sicherstellen.
Esther Farys