Vor 200 Jahren hat Johann Wolfgang von Goethe die umfang- und facettenreichste Gedichtsammlung seines literarischen Schaffens herausgebracht: den „West-östlichen Divan“. Für Anke Bosse, Literaturwissenschaftlerin und Leiterin des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung/Kärntner Literaturarchiv, hat das Werk nach wie vor Aktualität: „Was dort zur Sprache kommt, hat einen überzeitlichen und vor allem auch transkulturellen Wert und lässt sich in die Gegenwart übertragen.“

So sei etwa der Titel „West-östlicher Divan“ namensgebend für das 1999 von Daniel Barenboim, Edward Said und Bernd Kauffmann gegründete West-Eastern Divan Orchestra gewesen. „Es wurde aus arabischen, palästinensischen und israelischen jungen Menschen zusammengestellt, um den Dialog und Austausch zwischen den Kulturen zu fördern und ein Zeichen zu setzen gegen den andauernden Krieg“, sagt Bosse. Inzwischen werde mit Goethes „Divan“ kulturübergreifender Austausch in Verbindung gebracht. „Die Brücken, die Goethe poetisch geschlagen hat, die brauchen wir noch heute“, sagt die Literaturwissenschaftlerin an der Universität Klagenfurt.

Bosse kuratierte die Ausstellung „Poetische Perlen“ in Weimar und Frankfurt. Zudem verfasste sie ein gleichnamiges Begleitbuch – erschienen im Wallstein-Verlag.

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