Die Universität Klagenfurt ist an einem vier Millionen Euro schweren Drohnenprojekt beteiligt. Um was geht es?
STEPHAN WEISS: Bei dem Vorhaben werden die „Aeronautical Innovation & Research Laboratories Austria“ – kurz AIRLabs – von 24 Konsortialpartnern gebildet, um in Österreich kontrollierte und regulierte Testregionen für Drohnen bereitzustellen. Ein Fokus wird auf die Autonomie und Navigation gelegt, damit Drohnen sicherer und selbstständiger Aufgaben verrichten. Das vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie zur Hälfte geförderte Projekt hat Vorbildcharakter in Europa.
Das Projekt umfasst auch den Bau einer Drohnenflughalle an der Uni Klagenfurt. Was versprechen Sie sich davon?
Dieser Bau ist eine Initiative der Uni. Die Halle wird Ende 2019 fertiggestellt und bietet auf 140 Quadratmetern und mit zehn Metern Höhe Platz, um die Forschung gezielt weiter voranzutreiben und die Vorreiterrolle der Uni auszubauen.
Warum gibt die Austro Control nur wenig Raum für Forschungs- und Entwicklungszwecke frei?
Die Dichte der bemannten Flüge lässt es nicht zu, dass große Gebiete spontan auf individueller Basis gesperrt werden können. AIRLabs generiert nun den Rahmen für dedizierte Regionen, welche in Flugkarten offiziell vermerkt werden und mit einem existierenden Prozess der Flugsicherung gesperrt oder geöffnet werden können. AIRLabs wird mehrere Testgebiete einrichten. Ein solches Gebiet mit über 200 Quadratkilometern kann etwa im Bereich Kreuzeck in Oberkärnten sein.
Wo kommen Drohnen im Allgemeinen zum Einsatz?
In aktuellen Projekten erforschen wir das selbstständige Landen und Wiederaufladen von Drohnen, die autonome Navigation in Wäldern, die Koordination von mehreren Drohnen, um Kommunikationsnetzwerke sicherzustellen und wie Mobilfunknetze für die Koordination und Navigation von Drohnenschwärmen genutzt werden können. Die Einsatzmöglichkeiten solcher Kerntechnologien sind äußerst vielfältig. So kann mit automatischem Wiederaufladen der Drohne eine Inspektion von Agrarflächen über mehrere Tage oder sogar Monate ermöglicht werden. Drohnen kommen auch in Katastrophengebieten oder für Transportanwendungen zum Einsatz.
Stichwort: Kampfdrohnen. Wie grenzt sich die Uni von diesem umstrittenen Thema ab?
Forschung ist generell offen und soll auch so bleiben, um unsere Gesellschaft bestmöglich zu unterstützen und voranzubringen. Es liegt in der Verantwortung der Nutzer, wie diese die Forschungsresultate verwenden. Bei Drohnen ist die Möglichkeit von Missbrauch sichtbarer als bei anderen Technologien. Die Universität Klagenfurt nimmt Abstand von jeglichem Missbrauch der Forschungsresultate und fokussiert auf die Unterstützung und Hilfe für die Gesellschaft.
Esther Farys