Erstaunliche 72 verschiedene Ausrichtungen kann eine Schusswaffe in einem Gepäckstück haben. Das macht die Arbeit für all jene, die auf Flughäfen für die Gepäckkontrolle zuständig sind, ganz schön knifflig: Auf dem Röntgenbild, das die Sicherheitsleute anschauen, kann eine Pistole von oben betrachtet nur als Rechteck erscheinen – da braucht es neben Adleraugen auch einiges an Konzentration. Die Psychologie interessiert sich sehr für diesen Vorgang.
Namentlich die Psychologin Anna Conci von der Alpen-Adria-Universität, die im Rahmen ihrer Dissertation den Einfluss des Arbeitsgedächtnisses auf die Suchleistung von professionellen Suchenden wie eben Flughafensicherheitspersonal ergründet. „Das Arbeitsgedächtnis speichert Informationen etwas länger als das Kurzzeitgedächtnis und spielt eine große Rolle beim Lese- und Hörverständnis“, sagt Conci. Und eben auch beim Suchen – aber wie bei allen menschlichen Leistungen kann auch das Arbeitsgedächtnis Fehlern unterliegen. An den Ursachen dieser Fehler forscht die Psychologie schon länger.
In mehreren Studien wurde bereits nachgewiesen, dass Sicherheitsleute dann versagen, wenn zwei verbotene Gegenstände am Röntgenbild erscheinen: Die Wasserflasche wird gefunden, die kleine Waffe im selben Koffer aber nicht. Dem will Conci in ihrer Dissertation auf die Spur kommen: „Die Wissenschaft ist sich noch nicht ganz einig darüber, warum dieses Phänomen auftritt und welche dahinterliegenden kognitiven Mechanismen dafür verantwortlich sind“, so die Stipendiatin der österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Herausfinden will Conci das mit mehreren Experimenten, bei denen Versuchspersonen echte Bilder aus der Flughafensicherheitskontrolle bewerten. Dabei kommt eine Methode zum Einsatz, bei der die Augenbewegungen der Probanden aufgezeichnet und analysiert werden. Nach der Auswertung der Ergebnisse kann sich Conci vorstellen, ihre Erkenntnisse mit den Sicherheitsleuten zu teilen.