Schulreform. Lehrerfortbildung neu. Bildungsvolksbegehren. Die letzten Jahre haben viele große Überschriften mit sich gebracht, die alle gemeinsam hatten, sich mit einer Herkulesaufgabe zu beschäftigen: dem Umbau des Systems Schule. Über den Erfolg der jeweiligen Bemühungen scheiden sich die Geister – sind doch Veränderungen der Bildungslandschaft immer auch ein Politikum. Es gibt aber auch Ansätze, die jenseits von Anschauungen funktionieren.

Etwa die Perspektive der Organisationsentwicklung. Diesen Blickwinkel der Wirtschaftswissenschaften hat die Bildungsforscherin Dagmar Unterköfler-Klatzer gewählt, um die Lehrerfortbildung in Kärnten auf neue Beine zu stellen. Beauftragt wurde sie dafür von der Pädagogischen Hochschule, die sich qualitätsvolle Weiterentwicklung vorgenommen hat.  „Fortbildung kompakt“ lautete der Titel des Projekts, das Unterköfler-Klatzer 2017 mit einer Publikation und 2018 mit ihrer Dissertation abgeschlossen hat.

„Ich beschreibe die Notwendigkeit einer Reform der Lehrerfortbildung. Schulen sind lebende Systeme, die sich verändern, um überleben zu können. Daher ist immer von Bedeutung, das Umfeld besonders zu betrachten“, sagt die Pädagogin. Ihr war es ein Anliegen, im Projekt die Kooperation und Netzwerkarbeit zwischen Schulen, Lehrern und Pädagogischer Hochschule auszubauen. „Organisationsentwicklung findet für gewöhnlich erst dann statt, wenn die Not zu groß wird. Wünschenswert wäre es, schon früher anzusetzen und die Begleitung von Coaches anzunehmen“, so Unterköfler-Klatzer.

Schulentwicklung beschreibt sie als einen Lernprozess, der sich nicht auf das Wissen des einzelnen Lehrers beschränkt, sondern den gesamten Schulstandort erfasst. „Mein Appell lautet, Lehrer einzuladen, aktiv an Veränderungen teilzunehmen. Wir haben das an fünf Schulstandorten in einer Pilotphase durchgeführt und das Modell optimiert. Mittlerweile ist es Teil der Fortbildung an der PH.“