Nein, das Schloss am Wörthersee zieht nicht mehr. „Die TV-Serie war in den 90ern ein Publikumshit, der Hype ist aber längst vorbei und wurde durch modernere Formate abgelöst. Aber damals wie heute ist der Einfluss solcher Produktionen auf die Attraktivität einer Region für Touristen enorm“, sagt Matthias Karmasin.

Der Medien- und Kommunikationswissenschaftler an der Alpen-Adria-Universität hat sich mit staatlicher Filmförderung beschäftigt und weist darauf hin, dass Filme in ihrem „Doppelcharakter“ als Wirtschafts- und Kulturgut gesehen werden müssten: „In der Produktionswirtschaft hängen eine Menge Arbeitsplätze an der regionalen Filmindustrie, daher gibt es in Österreich auch das Film- und Fernsehabkommen mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk sowie das österreichische Filminstitut, das für die Fördermittel in dem Bereich zuständig ist. Darüber hinausgehend kann der Film auch andere wirtschaftlich relevante Faktoren wie die Tourismuswirtschaft beeinflussen, indem attraktive Orte und Regionen präsentiert werden.“

Dies ist nur einer der Aspekte, die Karmasin in einem neuen Buch zum Thema Filmförderung aufgreift, dass er gemeinsam mit seinen Kollegen Paul Murschetz und Roland Teichmann herausgegeben hat. Das wissenschaftliche Werk bietet einen internationalen Überblick über das Filmförderungswesen und geht auch auf die Schwierigkeiten bei den Antragsverfahren ein.

Für die österreichischen Verhältnisse stellt Karmasin ein relativ gutes Zeugnis aus, mit einer Einschränkung: „Das Hauptproblem hierzulande ist in der Tat, dass es nicht an guten Ideen, aber dafür an Geld für ihre Umsetzung mangelt“, so der Forscher. Dafür, dass Österreich so klein ist, sei die Filmwirtschaft aber äußerst erfolgreich.

„Vier Frauen und ein Todesfall“ nennt Karmasin als Beispiel für einen Exportschlager, der sich erstaunlich gut in China verkaufe. Dass auch solche Produktionen gefördert werden, müsse einem Qualitätsanspruch nicht unbedingt widersprechen, meint Karmasin. „Wie man Qualität definiert, ist ein heiß diskutiertes Thema. Ich sage: Ja, man kann Qualität definieren und auch messen.“ So habe sich die Bewertung durch Expertenjurys in der österreichischen Filmförderung durchaus bewährt. „Wir bewerten ja auch ständig Hotelzimmer, Restaurants und Autos – da sehe ich keinen Grund, warum man nicht auch im Medienbereich eine auf Fakten und Kriterien basierende Qualitätsdebatte führen kann“, sagt Karmasin. So eine Debatte würde er übrigens auch im Bereich der Nachrichtenmedien für angebracht halten – ein Thema, dass in der aktuellen Diskussion rund um die Förderung von Zeitungen und Fernsehsendern auch die Politik angehen sollte, so der Appell des Forschers.