Die Suche nach Fehlern kann eine verzwickte Sache sein. Vor allem dann, wenn man in sie in großen, komplexen Systemen aufspüren soll, die möglicherweise von einem winzigen Defekt komplett lahmgelegt werden – wie etwa beim Kurzschluss, der letztes Wochenende den Hamburger Flughafen völlig zum Erliegen brachte. Künstliche Intelligenz hätte das Gebrechen im System schneller gefunden. Ein Forschungsteam der Alpen-Adria-Universität arbeitet an so einer Software.
Patrick Rodler forscht am Institut für Angewandte Informatik im Team von Gerhard Friedrich an Wegen, wie Computer in komplexen Systemen Fehler aufspüren können. Am Beispiel von medizinischen Wissensdatenbanken aus der Krebsforschung entwickelten Rodler und Kollegen ein Werkzeug, das Spezialisten dabei unterstützt, Unstimmigkeiten und Widersprüchlichkeiten aus diesen Medizindatenbanken auszumerzen. Bei mehreren Hunderttausend einzelner Datensätze schleichen sich schließlich schnell einmal Fehler ein.
Ihr Konzept lässt sich aber nicht nur auf Forschungsdatenbanken anwenden. „Wir haben bewiesen, dass unsere Methode für unterschiedlichste Fehlerfindungsprobleme herangezogen werden kann“, sagt Rodler, der an der AAU Technische Mathematik und Informatik studiert hat und jetzt als Postdoktorand dort tätig ist. „Planungs- und Logistiksysteme lassen sich mit unserem Werkzeug genauso auf Fehler untersuchen wie physische Systeme, etwa Turbinen. Solange die Systeme in einer computerverständlichen Sprache beschrieben werden können, lässt sich unsere Methode zur Fehlersuche einsetzen.“ Das hilft Technikern wie auch Medizinern, denn nur mithilfe fehlerfreier Systeme können komplexe Probleme gelöst und richtige Entscheidungen getroffen werden.
Im Forschungsprojekt der Klagenfurter Datenprofis hilft es auch den Wissensbasen des National Cancer Institute in New York: Gemeinsam mit der amerikanischen Stanford University bringen Rodler seine Kollegen die 400.000 logische Sätze zu Krebserkrankungen auf Vordermann. Und das mit beachtlichem Zeitgewinn: „Wofür bestehende Methoden Stunden benötigen, bewerkstelligt unser System in Bruchteilen von Sekunden“, sagt Rodler.