Der demografische Wandel schreitet voran. Damit ältere Menschen ihr Leben länger unabhängig genießen können, bedarf es einiger Überlegungen. Um was geht es bei dem Projekt „Detect & Connect“?
JOHANNA PLATTNER: Es geht um die Realisierung eines anwendergerechten Systems, das ältere oder allein wohnende Menschen bei Unregelmäßigkeiten oder Bedürfnissen zeitnah und individuell mit Hilfeleistern aus ihrem erweiterten sozialen Umfeld verbindet. Es wird ein selbstlernendes System entwickelt und erprobt, das individuelle Bedürfnisse der Benutzer mittels im Raum angebrachter Sensorik autonom und privat erkennt, interpretiert und aufnimmt – Detect. Nach Feststellung des Bedarfs wird mit einer dynamischen, sozialen Netzwerktechnologie der am besten geeignete Hilfeleister aktiviert – Connect.

Warum ist es wichtig, diese Zielgruppe zu unterstützen?
Laut Statistik Austria wird der Anteil der 65-jährigen und älteren Personen in Kärnten von zurzeit 21 Prozent auf fast 25 Prozent im Jahr 2025 ansteigen. Speziell in den ländlichen Bereichen findet ein Bevölkerungsrückgang statt. Diese Entwicklung ruft eine relativ dazu abnehmende Verfügbarkeit von Unterstützern hervor. Hier knüpft „Detect & Connect“ an.

Wie soll diese neue Technologie älteren Menschen helfen?
Erkennt das System eine Abweichung von der Alltagsroutine der Person in der Wohnung, wird abhängig von der Art der Ausnahme ein entsprechender Hilfeleister mit passenden Qualifikationen aus dem Umfeld der Person gesucht und angefordert. Das können Angehörige, Freiwillige oder professionelle Dienstleister sein.

Wie ist das Projekt aufgebaut?
Die Forschungsgruppe „Active and Assisted Living“ der FH Kärnten ist Forschungspartner der Firma P.SYS, caring systems KG. Meine Kollegin Daniela Krainer und ich sind verantwortlich für die Modellierung von typischen Alltagsabläufen und potenziellen Ausnahmeszenarien der Zielgruppe. Auf Basis theoretischer Betrachtungen und in mehreren Interviews mit der Zielgruppe haben wir typische Alltagsroutinen erhoben, um einen Überblick der Anforderungen an das technische System zu erhalten. Die Ergebnisse bilden eine wichtige Basis für die Entwicklung des selbstlernenden Systems zur Erkennung von Ausnahmen.

Wie sind die Aufgaben im Projekt verteilt?
Die Firma P.SYS, caring systems KG leitet das Projekt. Die FH Kärnten ist an der Anforderungsanalyse beteiligt und begleitet die Erprobung des Systems und Studien. Lokale und internationale Partner aus dem Bereich Forschung, Wirtschaft und Nutzerperspektive komplettieren die Projektgruppe.

Welches Ziel wird verfolgt?
Es soll ein technisches Assistenzsystem entwickelt werden, das sich dem Benutzer anpasst und bei Bedarf unaufdringlich Unterstützung bietet.