Fast 40 Prozent der europäischen Landfläche wird von Wäldern bedeckt. Wälder übernehmen in unserem Ökosystem wichtige Aufgaben; sie sind aber in erheblichem Ausmaß von natürlichen und menschengemachten Bedrohungen betroffen. Das EU-H2020-Projekt InnoForESt möchte Innovationen für die europäischen Wälder fördern, damit diese nachhaltig zu einem guten Leben der Menschen, die in ihnen und um sie herum leben, beitragen können.
„Es ist nicht nur das Holz, das aus den Wäldern gewonnen wird, das dem menschlichen Leben nützlich ist“, erläutert Christian Schleyer, der am Institut für Soziale Ökologie für das Projekt tätig ist. Vielmehr sei der Wald ein Hort der Biodiversität, wichtiger Player in der Klimaregulation, Beschützer der Böden und vieles mehr. Damit diese Leistungen des Waldes weiterhin gesichert erbracht werden können, braucht es nach Einschätzung der Expertinnen und Experten innovative Modelle der Interaktion des Menschen mit dem Wald.
Christian Schleyer führt weiter aus: „Mit InnoForESt wollen wir vor allem Innovationsstrukturen schaffen, mit Hilfe derer neue Wege des Umgangs mit dem Wald entwickelt werden können.“ Als Maßnahmen sollen Multi-Akteursnetzwerke, digitale und physische Innovationsplattformen, Innovationsprozesse für Forstwirtschaft und politische Entscheidungsfindung sowie Informationsgenerierung und wissenschaftliche Unterstützung für zukünftige nationale und internationale Forstwirtschafts-Politik bereitgestellt werden. InnoForESt wird dafür sechs reale Pilotprojekte durchführen, die eine breite Palette an erfolgreichen Koordinationsansätzen und Geschäftsmodellen abdecken. Dazu gehören neben innovativen Finanzierungsinstrumenten und neuartigen Vermarktungswegen auch integrative Planungsinstrumente und Gemeinschaftswälder. In Österreich konzentrieren sich die Aktivitäten auf die Region ‚Eisenwurzen (Oberösterreich), genauer auf den Nationalpark ‚Gesäuse‘. „Wir verfolgen zwei Strategien: Einerseits werden existierende Nischenmodelle für größere ‚Märkte‘ skaliert, andererseits wollen wir die Entwicklung neuer Innovationen unterstützen. Grundsätzlich geht es uns darum zu zeigen, dass es durchaus alternative Einkommensmöglichkeiten für die Forstwirtschaft gibt, die Mensch und Umwelt gleichermaßen nachhaltig zum Vorteil gereichen sollten.“
In den Netzwerken sollen nun Ideen, sowie Wissen und Praxisbeispiele ausgetauscht werden. Dazu hat das Projekt bereits Partner in Deutschland, Finnland, Italien, Slowakei, Niederlande, Schweden, Belgien und Österreich gewonnen. Die Ergebnisse sollen auf die gesamteuropäische Ebene skalierbar sein. „Die Maßnahmen werden, so sie von Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit angenommen werden, zu einer besseren Koordination im Sinne des Wohlbefindens der EU-BürgerInnen und der ökologischen Integrität der Ökosysteme in den Wäldern beitragen“, fasst Christian Schleyer zusammen.