Energieeffizient, bezahlbar, zukunftsweisend – aber vor allem aber einladend: Mit diesen Worten beschreibt FH-Professor Kai Brauer das Bauprojekt „Harbach2020“, das in Klagenfurt neue Maßstäbe im sozialen Wohnbau setzen soll. Die bedeutendste Neuerung im Planungsprozess besteht darin, dass zukünftige Bewohner schon von Anfang an Mitspracherecht haben. Die FH Kärnten trägt maßgeblich dazu bei, ihnen eine Stimme zu geben.
„Die Fokusgruppendiskussionen waren gut besucht. Wir mussten leider öfter Interessierte vertrösten“, sagt Brauer, der am Altersforschungszentrums IARA die sozialwissenschaftliche Begleitung des Bauprojekts über hat. Besonders Menschen, die in ihren Heimatgemeinden geringere Betreuungsqualität im Alter befürchten, wollen das Projekt mitgestalten.
Aus sozialwissenschaftlicher Sicht ist das Projekt insofern bemerkenswert, als dass bei so einem Projekt die Partizipation sehr stark und früh gefördert wird. Die Forscher verstehen sich in diesem Prozess als Moderatoren zwischen unterschiedlichen Interessen – was am Schluss dabei herauskommt, wird aber jedenfalls entscheidend von der Bewohnervertretung mitbestimmt werden. Fest steht aber bereits jetzt: Harbach solle ein Ort werden, an dem Menschen mit Hilfsbedarf nicht ausgeschlossen werden, sondern sich auf technische und soziale Unterstützung verlassen können, wünscht sich Brauer.
Seine Forschersicht ist aber darauf gerichtet, wie sich unterschiedlichste Akteure eine inkludierende Wohnumwelt schaffen – also ein Umfeld, in dem Alt und Jung, Erwerbstätige und Menschen mit Bedarf an medizinischer oder pflegerischer Unterstützung gut miteinander auskommen können. „Daraus wird man für zukünftige Projekte lernen können. Soziale Unterstützungsnetzwerke in den Lebensalltag zurückzubinden – in einer städtischen, nicht dörflichen Umwelt – ist eine schwierige Aufgabe“, sagt Brauer über die Herausforderungen des Projekts.