Im Rahmen der EurOMA 2017, einer internationalen Tagung für Operations Management, die von 1. bis 5. Juli im schottischen Edinburgh stattfand, wurde der Logistik-Forscher Gerald Reiner mit dem Highly Commended Award des Journal of Humanitarian Logistics and Supply ausgezeichnet. Die Ehrung erhält er für seine Studie zum Thema „Drivers of government restrictions on humanitarian supply chains“, die er gemeinsam mit Nathan Kunz (University of North Florida) durchgeführt hat. Sie beschäftigen sich darin mit der Rolle von nationalen Regierungen in der humanitären Logistik.
Oft werden internationale Hilfsorganisationen bei ihrer Arbeit in Katastrophengebieten behindert – und das beispielsweise durch ausufernde Bürokratie, Zollformalitäten und Importverbote. Reiner und Kunz haben mit einer Analyse von 143 unterschiedlichen Hilfsprogrammen diese offiziellen Beschränkungen untersucht und anhand dessen jene Eigenschaften von lokalen Regierungen herausgefiltert, die in besonderem Maße zu Problemen führen. „Zu Restriktionen tendieren vor allem Regierungen mit einem fragilen Staatsgebilde und einer Mischung aus ineffizienter staatlicher Bürokratie und nicht gegebener demokratischer Legitimation“, fassen Reiner und Kunz zusammen. Dieses Ergebnis bringt für humanitäre Hilfsorganisationen wichtige Erkenntnisse, besonders in Hinblick auf eine optimale Vorbereitung von humanitären Einsätzen in diesen Ländern. Beispielsweise können dadurch mögliche Probleme bereits im Vorfeld durch das Aufbauen von „Vertrauen“ mit den staatlichen Institutionen beseitigt werden. Ein weiterer positiver Aspekt wäre, dass dieses Wissen der Hilfsorganisationen auch kommerziellen Unternehmen die Anbahnung von Geschäftstätigkeiten erleichtern könnte.