Der weltweite Andrang zwang die Computerserver in die Knie: Rund 1000 Expertinnen und Experten für Biodiversität haben sich für die Online-Präsentation eines neuen Leitfadens für das Monitoring von Artenvielfalt in Schutzgebieten angemeldet. „Mit so einem Ansturm hatten wir nicht gerechnet, die Präsentation musste um eine Woche verschoben werden“, sagt Vanessa Berger, die den Leitfaden an der FH mit entwickelt hat. Das enorme Interesse an ihrer Arbeit führt vor Augen, wie wichtig das Thema Monitoring, also Beobachtung und Aufzeichnung von Tier- und Pflanzenarten, in der Fachwelt ist. Die FH Kärnten konnte damit einen internationalen Impuls zur Biodiversitäts-Forschung setzen.
Diesem Impuls sind mehrere Jahre intensiver Arbeit vorangegangen. Das Projekt startete mit einem Entwurf, den Michael Jungmeier der Welt-Naturschutzorganisation IUCN vorlegte. Er besetzt an der UNESCO Lehrstuhl für Nachhaltiges Management von Schutzgebieten und erhielt von der Organisation grünes Licht, einen neuen Leitfaden für das Biodiversitäts-Monitoring zu entwickeln. An dem Leitfaden arbeitete ein ganzes Team an Experten aus unterschiedlichen Disziplinen – darunter auch die Ökologin Berger. „Der Leitfaden dient dazu, weltweit gültige Standards und Prinzipien festzulegen, um langfristig Arten und Ökosysteme beobachten und schützen zu können. Wir wollen es damit erleichtern, Entscheidungen auf einer guten Datenbasis zu treffen und so das Management von Schutzgebieten zu verbessern.“
Fragen wie der richtige Zeitpunkt des Monitorings, wie Ressourcen idealerweise eingesetzt werden können und welche Synergien sich bei der Beobachtung mehrerer Arten erzielen lassen, werden im Leitfaden genauso behandelt wie Methoden und neue Technologien. An der FH ist der technische Aspekt des Monitorings ein besonderes Steckenpferd: „Techniker und Ökologen arbeiten gemeinsam, um Sensoren weiterzuentwickeln und Analysemethoden zu verfeinern“, sagt Berger. Dabei werden unterschiedliche Wege verfolgt: So forscht man etwa am Nachweis der Artenvielfalt mittels Akkustik-Sensoren, DNA-Analyse, Drohnenaufnahmen und Satellitenbildern.
Bis der Leitfaden in der Praxis angewendet werden kann, soll es laut Berger noch dauern – in der Biodiversitätsforschung braucht man einen langen Atem. Vermittelt wird er dafür bereits im FH-Zertifikatlehrgang Naturschutzfachkraft und der Masterstudiengang „Management of Conservation Areas“.
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