In der Zielsetzung, Europa zum ersten CO2-neutralen Kontinent zu machen, hat die Industrie einen der größten Brocken zu stemmen: 32,6 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten hat der Sektor im Jahr 2022 österreichweit verursacht - 45 Prozent aller Emissionen des Landes. Zusätzliche Anstrengunen sind hier gefordert, und zwar bei vielen großen Unternehmen, nicht nur in den besonders energieintensiven Branchen wie die Papier oder Zementindustrie. Sie erhalten jetzt Unterstützung von akademischer Seite.
Mit dem Lehrgang Sustainability Leadership setzt die FH Kärnten auf ein neues Bildungsangebot, das sich an Führungskräfte von Unternehmen richtet, die ihre Treibhausgasemissionen reduzieren müssen oder wollen. „Es braucht qualifizierte Personen, die sich mit Energie- und Ressourceneffizienz, Recycling, CO2-Reduktion und Digitalisierung auskennen“, sagt Iris Straßer. Die Nachhaltigkeitsexpertin unterrichtet diese Themen seit Jahren an der FH und hat 2022 damit begonnen, den interdisziplinären Führungskräftelehrgang zu konzipieren. Der wissenschaftliche Input kommt dabei von Lehrenden der FH, die Praxisperspektive bringen externe Referenten ein. „Die neuen regulatorischen Vorgaben, die mit dem Green Deal der EU einhergehen, werden viele Prozesse in den Unternehmen verändern. Sie bringen neue Produkte, Geschäftsmodelle und Berichtspflichten“, sagt Straßer. Sie möchte die Unternehmen dazu bringen, die Regeln nicht als Hürden zu sehen, sondern als Chancen für neue Wertschöpfungsprozesse. Straßer ist überzeugt davon, dass Industrieunternehmen sich der Dringlichkeit der Lage bewusst sind und wissen, dass ohne entsprechende Anpassungen der langfristige Erfolg gefährdet ist.
Finanzielle Unterstützung für den Wandel zur Emissionsneutralität soll als weiterer Ansporn dienen: Im Rahmen des Just Transition Fund (JTF) der EU erhalten die Unternehmen Investitionsförderungen für den Umstieg auf klimafreundliche Prozesse. Die Weiterbildung wird mit 50 % gefördert: im Projekt „Qualifizierungsleistungen des Landes Kärnten im Rahmen des Just Transition Funds“.
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