Tonnenweise wurde im Mittelalter von Judenburg aus der Speik exportiert, wie aus historischen Dokumenten belegt ist. Besonders beliebt war „Valeriana celtica ssp. norica“, so der botanische Name der Pflanze, aufgrund ihres hohen Gehalts an Baldrianöl, das schon in der Antike als Heilmittel eingesetzt wurde. Speik kommt nur in den Nockbergen und im Lungau vor, mittlerweile ist die Pflanze streng geschützt. Die Geschichte der Speiknutzung hat ein Forschungsprojekt gerade aufgearbeitet, nun widmet man sich der Gegenwart.
„Uns interessiert, welche Möglichkeiten für eine nachhaltige und schonende Nutzung für die Ressourcen im Biosphärenpark Nockberge bestehen. Anhand des Speiks lässt sich das besonders gut nachvollziehen“, sagt Michael Jungmeier. Der Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für das Management von Schutzgebieten an der FH Kärnten ist federführend am Forschungsprojekt beteiligt, dem sich auch noch weitere Hochschulen angeschlossen haben (sieh Infobox). „Das Vorhaben soll einen Beitrag dazu leisten, die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen umsetzen, zu denen sich der Biosphärenpark Nockberge verpflichtet hat“, sagt Dietmar Rossmann, Geschäftsführer des Biosphärenparks. Außerdem will das Projekt eine Diskussion zu den Konzepten von Gerechtigkeit und dem Umgang mit Ressourcen anstoßen. Zu Wort kommen sollen bei der Diskussion die direkt Betroffenen.
„Wir führen Interviews mit Experten, Behördenvertretern, Bauern, die den Speik anbauen – einfach allen, die mit der Pflanze aus irgendeiner Perspektive zu tun haben“, sagt Jungmeier. Man bemühe sich um maximale Zusammenarbeit mit dem Biosphärenpark und den Vertretern aus der Region.
Transdisziplinär sei diese Forschung, so Jungmeier. „Wissenschaftler und Nicht-Wissenschaftler arbeiten dabei zusammen. Jeder Schritt, den wir setzen, wird gemeinsam mit allen Involvierten sichtbar gemacht.“ Veranstaltungen vor Ort und Online-Information sollen üben den Projektverlauf ein möglichst vollständiges und transparentes Bild der Forschungsaktivitäten zeigen.
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