Das deutsche Fraunhofer-Institut hat einen "Schutzhimmel" für Menschen entwickelt, die etwa an der Kassa oder an einem Schalter arbeiten und sich deshalb besonders leicht mit dem Coronavirus infizieren können. Am Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) wurde eine Art Luftschleuse gebaut, die Arbeitsplätze durch einen steten Luftstrom von der Umgebungsluft abschirmt, wie die Fraunhofer-Gesellschaft in München am Montag mitteilte.
Dieser Schutzhimmel soll ab Mittwoch auf der digitalen Messe BAU präsentiert werden. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge um ein handliches Luftfiltergerät, das auf Rollen an den Arbeitsplatz bewegt werden kann. Das Gerät saugt Raumluft an und filtert sie. Die gefilterte Luft wird über einen Schlauch zu einem Luftauslass geführt, der über dem Arbeitsplatz hängt - ähnlich einem Ampelsonnenschirm, bei dem der Schirm an einem langen Arm befestigt ist. Der Filter im Gerät ist ein High-Efficiency Particulate Air-Filter (HEPA), der Viren zurückhalten kann.
"Wie aus einer Dusche"
Aus dem Luftauslass ströme die Luft "wie aus einer Dusche" herab, erklärte die Fraunhofer-Gesellschaft. Der stete Luftstrom verhindere, dass Raumluft aus der Umgebung in den Arbeitsplatz einströmen könne.
"Bei der Entwicklung des Gerätes war uns wichtig, eine kleine handliche Anlage zu bauen, die sich über einen normalen Stecker mit Strom versorgen lässt", erklärte Victor Norrefeldt Gruppenleiter Flug- und Fahrzeugklimatisierung am IBP. Aktuell werde der Schutzhimmel im Raumklimalabor des Instituts getestet. Ziel sei, die Anlage so einzustellen, dass der Luftstrom nicht unangenehm zieht, aber dennoch stark genug ist, um die umgebende Raumluft abzuhalten.
Die Idee zum Schutzhimmel stammt den Angaben zufolge aus dem Projekt Klimahimmel, an dem die Fraunhofer IBP-Experten schon länger arbeiten. Sie entwickelten ein Gerät, das den Kopfbereich gezielt kühlen kann.