Höhere Beschäftigung, zufriedenere Mitarbeiter – über eine verringerte Normalarbeitszeit wird bereits seit geraumer Zeit immer wieder diskutiert. Fürsprecher ist unter anderem die Arbeiterkammer, die Argumente wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Abhilfe gegen Personalmangel ins Gespräch führt.
Wirtschaftskammervertreter kontern, dass eine Verringerung der Arbeitszeit wirtschaftlich nicht vertretbar sei und Betriebe infolge unter einem noch höheren Kostendruck stehen würden.
Die Plattform karriere.at hat nun ihre User befragt, was für sie die ideale Arbeitszeit wäre und überraschenderweise sowohl auf Arbeitnehmer- als auch auf Arbeitgeberseite ein eindeutiges Bild erhalten.
30-Stunden-Woche: Ideal für beide Seiten
Bei den Arbeitnehmern ist die 30-Stunden-Woche der eindeutige Sieger. Von den 477 befragten Arbeitnehmern meint die Hälfte (49 Prozent): 30 Wochenstunden wären perfekt. Eine Halbierung der Normalarbeitszeit auf 20 Stunden kann sich nur jeder Zehnte vorstellen. Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) würde an der momentanen Normalarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche nicht rütteln.
Auch bei den Unternehmensvertretern (204 Befragte) sieht die Gewichtung überraschenderweise ähnlich aus: Weit vor der klassischen 40-Stunden-Woche (mit 12 Prozent Zustimmung) liegt die reduzierte 30-Stunden-Arbeitswoche im Online-Stimmungsbild bei der Mehrheit (60 Prozent) an der Spitze. Eine Halbierung auf 20 Stunden finden überhaupt nur 8 Prozent der befragten Unternehmensvertreter ideal.
"Wir bekommen die Besten der Branche"
„Die Arbeit soll natürlich Spaß machen. Kraft und Energie schöpft man aber bei Familie und Hobbys“, sagt Klaus Hochreiter, Geschäftsführer der oberösterreichischen Onlinemarketing-Agentur eMagnetix. Im Oktober 2018 führte der Firmenchef nach einer Testphase mit 34 Stunden unter dem Motto #30sindgenug eine 30-Stunden-Woche bei vollem Gehalt ein. Anlassfall war eine Jobausschreibung im Projektmanagement im Jahr 2015, worauf sich kein einziger Interessent meldete. Im heurigen Sommer flatterten für die gleiche Stelle 75 Bewerbungen ins Haus. „Wir haben den Nerv der Zeit getroffen“, freut sich Hochreiter. „Die Bewerberzahlen sind gestiegen und wir bekommen die Besten der Branche.“ Außerdem würden auch die Kunden von der Mitarbeiterzufriedenheit profitieren, weil die Fluktuation gegen null tendiere.